Arte zeigt «Eismayer» – Liebe unter Soldaten im Bundesheer
Der Film lief 2022 im Kino
Der gefürchtete Ausbilder beim Bundesheer führte lange ein Doppelleben. In der Öffentlichkeit trat er als Macho auf, schwul war er nur privat. Als Vizeleutnant Charles Eismayer dem Rekruten Mario begegnet, verändert sich alles.
Die Liebesgeschichte der beiden Männer wurde mit dem Titel «Eismayer» verfilmt: Es ist die Geschichte des rauen Vizeleutnants Charles Eismayer (65) und Major Mario Falak (41). 1999 hatten sich die Männer beim Heer kennengelernt. Da war Eismayer noch Ehemann und Familienvater, nicht geoutet. Mario aber war offen schwul.
Eismayer galt als der härteste Ausbilder beim österreichischen Bundesheer, privat hatte er sich ein heteronormativ Leben konstruiert. Sein traditionelles Rollenbild war mit einem offen schwulen Leben, einer Beziehung mit einem anderen Mann gar, nicht vereinbar.
«Vom ersten Tag an, als er eingerückt ist, habe ich ihn wirklich gehasst. Er war so ein richtig Aufsässiger», erinnerte sich Eismayer in der Sendung «Herrlich ehrlich – Menschen hautnah» an die erste Begegnung, aus der sich später Liebe entwickelte. «Aber wenn man ihm eine Aufgabe gestellt hat, dann hat er die korrekt und gut, wenn nicht sogar perfekt, gemacht. Der Sture, aber auch der Gute».
Die beiden wurden ein Paar und verpartnerten sich Anfang 2014 – in Galauniform. Das sprachen sie auch vorher mit dem Ministerium ab. «Wir beide sind zu tausend Prozent Soldaten und wir wollen unter keinen Umständen unseren Stand des Soldaten schädigen.» Negative Reaktionen oder dumme Sprüche gab es aber auch keine, so Falak.
«Ein derartiger Kino-Stoff wurde in Österreich noch nie erzählt, und es ist tatsächlich höchste Zeit dafür. Nicht nur weil sich in Österreich um die Person des Eismayer bei fast allen Grundwehrdienern viele Legenden ranken, sondern auch, weil diese Geschichte unsere Vorurteile und Vorstellungen von vermeintlicher Männlichkeit und Stärke bricht und neu zusammensetzt», so das Produzent*innen-Duo Arash T. Riahi und Sabine Gruber im Kurier.
Regisseur David Wagner hat bei der Recherche für sein erstes Drehbuch beide Männer - Eismayer und Falak - mehrfach getroffen und immer besser kennengelernt. Zudem habe er zahlreiche Ex-Rekruten interviewt, berichtet Wagner im Presseheft. «Dabei war es sehr spannend, zu erforschen, wie sehr dieser Mensch polarisiert.»
Arte zeigt den Film «Eismayer» am Freitagabend (20.15 Uhr). Online verfügbar ist er ab Donnerstag. Das Porträt beruht auf wahren Begebenheiten. Charles Eismayer zählt zu den Ersten im Bundesheer, die die eigene Homosexualität öffentlich gemacht haben.
Fabio Egger absolvierte die Grundausbildung im Bundesheer in Österreich und spricht über seine Erfahrungen (MANNSCHAFT berichtete). Auch der Schweizer Stefan Fritschi hat Militärdienst geleistet und sagt gegenüber MANNSCHAFT: Es ist ein Vorurteil, dass Schwule im Militär nicht willkommen sind.
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