Arrogant und spiessig? «Elska» zeigt queeres Leben in München
Liam Campbell schwärmt von der Stadt als «gastfreundlich, herzensgut und mutig»
«Elska», ein Projekt, das sich der Darstellung der Körper und Stimmen der LGBTIQ-Gemeinschaften weltweit widmet, stellt in seiner neuesten Ausgabe «Elska Munich» Bayerns Landeshauptstadt in den Mittelpunkt.
In einer Kombination aus intimer Fotografie und persönlichen Geschichten lernen die Leser*innen eine Auswahl gewöhnlicher Münchner Männer kennen.
«Elska München ist unsere 47. Ausgabe und markiert die längst überfällige Rückkehr nach Deutschland, nachdem Elska Berlin unsere zweite Ausgabe war», sagt Elska-Redakteur und Chef-Fotograf Liam Campbell.
«Ich wusste, dass wir irgendwann wieder nach Deutschland kommen würden, aber ich hatte nicht erwartet, dass es ausgerechnet München sein würde. Viele Leute hatten mich gewarnt, dass es eine spiessige Stadt voller arroganter und konservativer Menschen sei, aber vielleicht war es gerade diese Negativität, die mich inspiriert hat, hierher zu kommen und diese Stereotype herauszufordern».
Vielleicht war es gerade die Negativität, die mich inspiriert hat, hierher zu kommen und diese Stereotype herauszufordern
«Glücklicherweise haben sich diese als falsch erwiesen und ich kann mir kaum eine Stadt oder Menschen vorstellen, die so gastfreundlich, herzensgut und mutig sind», fährt Liam fort.
«Ich habe bei den Männern, die ich hier für mein Projekt kennengelernt habe, so viel Enthusiasmus gespürt, dass ich noch härter als je zuvor arbeiten und viel mehr Menschen treffen und fotografieren wollte, als wir in einer Ausgabe unterbringen konnten. Deshalb haben wir uns entschieden, zum zweiten Mal in der Geschichte von Elska zwei separate Bände über eine Stadt herauszugeben.»
Die zwei Bände von «Elska München» zeigen 17 ganz normale Männer aus der LGBTIQ-Community Münchens. Sie wurden auf den Strassen fotografiert, wo ihr alltäglicher Stil und ihre alltägliche Umgebung gezeigt werden, und in ihren Wohnungen, wo ihre vielfältigen und schönen Körper enthüllt werden.
Um diese Männer und ihre Stadt noch besser kennen zu lernen, hat jeder der Teilnehmer eine persönliche Geschichte zu einem beliebigen Thema beigesteuert. Hier sind einige der Geschichten:
- Dat N’s Plädoyer, älteren schwulen Männern mit mehr Respekt und Würde zu begegnen, und wie oft sie in manchen queeren Räumen unsichtbar gemacht oder sogar verachtet werden
- Dmytro S’s Reflexion darüber, wie er aus seiner Heimat Ukraine nach Deutschland kam und wie ihn einige kleine Dinge an seine Heimat erinnern und ihm Trost spenden
- Christoph H. erzählt, wie er seine Liebe zum Fussball wiederentdeckt hat und wie die Teilnahme an einer queeren Fussballmannschaft sein Leben neu belebt und ihm endlich ein Gefühl von Zugehörigkeit gegeben hat
- Filip S. erzählt, wie er versucht, über einen Ex hinwegzukommen, aber ständig von Erinnerungen verfolgt wird, die ihn daran hindern, wirklich nach vorne zu schauen.
Weitere Infos zur aktuellen Ausgabe sind auf der Elska-Webseite zu finden.
Matt Bernstein ist vielen Queers ein Begriff: Selbst wenn man ihm nicht direkt folgt, ist man sehr wahrscheinlich trotzdem schon auf ihn aufmerksam geworden. Dank seinen grafisch ansprechenden, auf den Punkt gebrachten Posts erreicht er bereits 1,5 Millionen Follower*innen. MANNSCHAFT+ traf ihn in Zürich (MANNSCHAFT+).
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