Apple entfernt Dating-App aus dem türkischen Store
Die App lässt sich nicht mehr finden
Die türkische Regierung geht weiter gegen die LGBTIQ-Community vor. Seit kurzem ist die Social-Media-App Hornet nicht mehr über den türkischen Apple Store erreichbar. Aktivist*innen zeigen sich besorgt.
Im vergangenen Jahr beschuldigte der türkische Präsident Erdogan die LGBTIQ-Community, die «nationalen und spirituellen Werte» zu untergraben und junge Menschen zu «vergiften». Immer wieder fallen auch andere Regierungsmitglieder*innen mit homo- und transfeindlichen Reden auf.
Neben dem brutalen Vorgehen gegen die Teilnehmenden der Istanbul Pride (MANNSCHAFT berichtete) und den Protesten der Student*innen (MANNSCHAFT berichtete) wirkt der neueste Schachzug der türkischen Regierung allerdings eher unbedeutend. Doch er hat weitreichende Konsequenzen für die Community.
Mit der Entfernung der App aus dem Apple Store reagiert Hornet auf ein Gerichtsurteil aus dem vergangenen Jahr. Angeblich soll die queere Plattform gegen Persönlichkeitsrechte verstossen haben. Welche Personen inwiefern davon betroffen seien, könne man dem Urteilsbegründung nicht entnehmen, sagt der Digitalexperte Yaman Akdeniz gegenüber dem Spiegel.
Die Reaktion erfolge erst jetzt, da das US-Unternehmen erst kürzlich von den türkischen Behörden informiert worden sei. In einer Mitteilung schreibt Hornet zudem, dass man an einer Lösung mit Apple und den Behörden arbeiten wolle. Ein Gesetz gegen Cyberkriminalität wird dies wohl verhindern. Es ist derart schwammig formuliert, dass die Kommunikations- und Technologiebehörde (BTK) weitgehend freie Hand hat beim Sperren von nicht-regierungskonformen Seiten.
Türkische Aktivist*innen zeigen sich über Twitter sehr besorgt. Ein User schreibt: «Der Druck auf #Schwule in der Türkei wächst von Tag zu Tag. Wir wissen nicht, wohin das noch führen wird, und haben Angst.» Die Sperrung der Plattformen sei Zensur meinen andere Nutzer*innen. Die türkische Regierung schränkt mit dem Vorgehen gegen die queeren Plattformen die Safe Spaces für die Community immer mehr ein.
Durch die Apps und Seiten hatten sie bisher die Möglichkeit, sich in einer relativen Sicherheit mit anderen queeren Menschen auszutauschen. Mit den neuesten Massnahmen werden LGBTIQ im Land am Bosporus weiter isoliert und aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Auch Grindr und die türkische Seite gabile.com sind bereits gesperrt worden.
Wie bereits kürzlich mit regenbogenfarbenen Plakaten (MANNSCHAFT berichtete), lassen sich die türkischen Behörden relativ einfach austricksen, schliesslich können die Sperren problemlos umgangen werden: Mit einem VPN-Service, einem neuen Profil im Apple Store mit angepasster Ländereinstellung oder auf Androidgeräten können die Seite und die App weiterhin benutzt werden. Wer Hornet zudem bereits auf dem Handy hat, kann die App auch weiterhin benutzen.
Das könnte dich auch interessieren
Kurznews
++ Mehr offene Diskriminierung ++ Journalismus zu männlich und hetero ++
LGBTIQ-Kurznews ++ Mehr offene Diskriminierung ++ Journalismus zu männlich und hetero ++ Gendergerechte Klos sparen Geld ++
Von Newsdesk Staff
News
Podcast & Radio
Deutschland
TV
Queerfeindlichkeit
«So eine schwule Scheisse unterschreibe ich nicht»
Eine homophobe Äusserung bringt Ex-Nationalspieler Kevin Behrens in Bedrängnis. Der 33-Jährige soll sich geweigert haben, ein Regenbogen-Trikot zu signieren.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
Sport
Sport
Fussballteam für trans Männer bestreitet erstes Liga-Spiel
In Spanien hat das erste rein trans Männer-Fussballteam sein Debüt in einer regionalen Männerliga gefeiert.
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Schweiz
Lesbenorganisation LOS braucht finanzielle Unterstützung
Die Lesbenorganisation Schweiz (LOS) ist in einem finanziellen Engpass und bittet die Community um Spenden.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
LGBTIQ-Organisationen