Anti-AfD-Jodler: Queerer Chor erhält Drohungen und viel Zuspruch

Der aus nur zwei Worten bestehende Song ist eine Neuvertextung des Andachtsjodlers aus Südtirol

20.07.2025, Berlin: Alice Weidel (AfD), Parteivorsitzende, und Moderator Markus Preiß kommen zum ARD-Sommerinterview "Bericht aus Berlin" gegenüber vom Reichstagsgebäude. Das Interview wird am frühen Abend ausgestrahlt.
Alice Weidel (AfD), Parteivorsitzende, und Moderator Markus Preiß kommen zum ARD-Sommerinterview (Bild: Jörg Carstensen/dpa)

Bei der Störung des ARD-Sommerinterviews mit AfD-Chefin Weidel war auch das Lied eines Augsburger Chores zu hören. Die Gruppe wusste nichts von der Aktion – will die Aufmerksamkeit aber nun nutzen.

Bei der Stör-Aktion des ARD-Sommerinterviews mit AfD-Chefin Alice Weidel ist auch das Anti-AfD-Lied eines queeren Augsburger Chors abgespielt worden. Der Corner Chor habe auf Instagram viele Zuschriften für den Jodler erhalten, sagte eine Chor-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben viele nicht ganz so nette Kommentare gekriegt, teilweise auch Drohungen. Wir lassen uns aber nicht einschüchtern.»

Überwiegend sei die Resonanz positiv gewesen. Viele Menschen hätten gefragt, ob sie das Lied verwenden dürfen - «für Klingeltöne, für Demos oder zum Nachsingen.» Der Chor wolle den Jodel für möglichst alle zugänglich machen, so die Sprecherin. «Wir haben dann die Noten geteilt.» Auch die Aufrufzahlen des Songs seien deutlich nach oben gegangen, sagte sie.

«Es macht unglaublich viel Mut zu sehen, wie vielen Leuten der Jodel so viel Freude bereitet.» Der aus nur zwei Worten bestehende Song («Scheiss AfD») ist eine Neuvertextung des Andachtsjodlers aus Südtirol. «In besinnlichem Dreiklang schliessen wir uns Schulter an Schulter mit euch gegen Hass und Hetze zusammen!», heisst es auf der Musik-Plattform Soundcloud.

Sprecherin: Chor wusste von der Stör-Aktion nichts Die Sprecherin des Chors sagte, die Gruppe arbeite gern mit dem Zentrum für Politische Schönheit, das nach eigenen Angaben hinter der Stör-Aktion steckt, zusammen. Von der konkreten Aktion habe man vorab aber nichts gewusst. Der Chor habe sich jedoch gefreut, dass das Lied verwendet wurde.

Der Chor, der sich selbst als «aktivistischen FLINTA-Chor» bezeichnet, singt die eigene Version bereits seit einigen Jahren. Ende Juni wurde die Gruppe mit dem Pop-Preis Roy von der Stadt Augsburg ausgezeichnet.

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