75 Jahre Rosa von Praunheim – herzlichen Glückwunsch!

„Raus aus den Toiletten, rein in die Straßen!” Mit diesem Kampfruf wurde der Filmemacher und Aktivist Rosa von Praunheim Anfang der 70er Jahre zum Pionier der Schwulenbewegung. Sein Film „Nicht der Schwule ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt” sorgte bei der Ausstrahlung im Fernsehen für einen Skandal. Vielen Schwulen machte er aber Mut, sich zu outen: Binnen kürzester Zeit gründeten sich in Westdeutschland mehr als 50 Schwulengruppen.

26 Jahre ist es mittlerweile her, dass Rosa in der RTL-Krawallshow „Explosiv – Der heiße Stuhl“ die Fernseh-Lieblinge Hape Kerkeling und Alfred Biolek zwangsoutete. Das brachte ihm viel Kritik ein, auch aus der Homocommunity.

Am Samstag, den 25. November nun wird Rosa 75. Aus diesem Anlass hat die Mannschaft bei Kollegen und Wegbegleitern Glückwünsche für das Geburtstagskind eingesammelt. Zu den Gratulanten gehört die Theologin und Autorin Uta Ranke-Heinemann:

„Lieber Rosa, jetzt ist unsere Freundschaft schon einige Jahre jung. Ich wünsche dir weiterhin frohes Schaffen und Glück in der Liebe mit Olli. Bleibt verbunden und haltet zusammen, gerade im Alter ist das ein Segen.

Deine Freundin Uta Ranke-Heinemann“

Uta Ranke-Heinemann gratuliert (Screenshot: „Menschen bei Maischberger“)
Uta Ranke-Heinemann gratuliert (Screenshot: „Menschen bei Maischberger“)

Wieland Speck, der langjährige Leiter der Sektion Panorama bei der Berlinale, huldigt Rosa von Praunheim folgendermaßen:

„Als es im Schöpfungsverlauf soweit war, den Menschen die Opportunismusfilter einzubauen – war Rosa im Park. Die daraus folgende Anpassungsschwäche überspielte er gekonnt mit einem besonders leistungsfähigen Charmeoutput und einer einnehmenden Erscheinung. So konnte er Sachen machen wie andere Menschen mit Filterbesonderheiten dem vollgefilterten Publikum ans Herz zu legen und dort manche Filterschwächen als Stärken aufzudecken. Heute heisst es EMPOWERMENT: das ist Rosas Geschäft, zu unser aller Wohl, seit er überhaupt etwas macht.

Wir fühlen uns beleuchtet

Ein Heer (Armee der Liebenden sic!) von Inspirierten und gar Initiierten bilden den Sternenschwarm auf seinem prächtigen Umhang mit Schleppe den ich ihm hiermit über die Schultern lege. Aus der lebenslangen Beleidigung, die jedem Schwulen widerfährt, den hinreissend philantropen Schluss zu ziehen den Rosas Filme uns vermitteln – das ist Buddhismus – das ist Erleuchtung – wir fühlen uns beleuchtet! Danke Rosa!“

Rosa von Praunheim und René Koch auf einer Demonstration (Archiv: René Koch)
Rosa von Praunheim und René Koch auf einer Demonstration (Archiv: René Koch)

„Natürlich ist Ü70 heute gar kein Thema mehr und so denke ich, sollten wir nicht auf ANTI-Aging machen, sondern besser auf HAPPY-Aging“, findet der Star-Visagist René Koch. „Genau das vermittelst Du, wenn man Dich agieren sieht. Es ist auch das, was Dich so jugendlich hält, mit dem wunderbaren Oliver an Deiner Seite. Lass Dich umarmen und bleib so wie Du bist.“

„Ich bin immer wieder zutiefst beeindruckt von Rosa’s großer Schaffenskraft und dass er angesichts der vielen Widrigkeiten in der Branche nicht seinen Elan verliert. Das ist schon ziemlich einzigartig.“ schreibt der deutsche Filmemacher Jochen Hick, in dessen Film Mein wunderbares West-Berlin auch Rosa zu Wort kommt.

Auch Regina und Tanja Ziegler gratulieren (Foto: Konstantin Kröning)
Auch Regina und Tanja Ziegler gratulieren (Foto: Konstantin Kröning)

Die große deutsche Filmproduzentin Regina Ziegler gratuliert und hat ein besonderes Geschenk

„Lieber Rosa! 75 Jahre! Das kann doch nicht wahr sein. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Sehr gerne erinnere ich mich an unsere verrückte Zeit, als ich als Produktionsleiterin für Dich bei Deinen legendären Filmen ‚Die Berliner Bettwurst‘ und ‚Axel von Auersperg‘ tätig war. Ich wünsche Dir noch ganz viele, tolle Filme! Tanja und ich schenken Dir eine Vorführung von einem Deiner Filme Deiner Wahl bei uns im filmkunst 66 ½ in der Bleibtreustraße. Sehr herzlich, Deine Regina und Tanja“

Ralf König, über den Rosa im Jahr 2012 den Film „König des Comics“ gedreht hat, reimt zum 75.

FÜNFUNDSIEBZIG wird er heute, doch nicht wie and’re alten Leute: Nachher hat er Geschlechtsverkehr!

Ich gratulier in aller Kürze! Lässt er heut Geburtstagsfürze? Denn Peinliches mag Rosa sehr! 🙂

Außerdem outet sich Musiker Rummelsnuff zu Rosas 75. als Fan, Eva Mattes jodelt, und Hella von Sinnen singt mit Cornelia Scheel. Auch der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) ließ sich nicht lumpen und schickte ein Video.

 

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