40-Punkte-Plan: Frankreich sagt Homophobie den Kampf an
Auch trans Menschen sollen mit dem Plan besser geschützt werden.
Viele Erhebungen belegen es deutlich: Trans- und Homophobie in Frankreich werden zu einem immer grösseren Problem. Emmanuel Macrons Regierung will nun mit einem 40-Punkte-Plan gegen diese Entwicklung vorgehen. Die zuständige Staatssekretärin setzt dabei auf Sensibilisierung und Aufklärung in sämtlichen Bereichen des Lebens.
Die Hassgewalt gegen LGBTIQ nimmt in Frankreich stark zu (MANNSCHAFT berichtete). Im vergangenen Jahr gab es einen Anstieg um 36 Prozent im Vergleich zu 2018. Insgesamt wurden 1.870 Straftaten registriert, sowohl Beleidigungen wie tätliche Übergriffe. Mit einem 40-Punkte-Plan will die Regierung nun der Trans- und Homophobie in Frankreich den Kampf ansagen. Am gestrigen Mittwoch präsentierte die Staatssekretärin für die Gleichstellung der Geschlechter, Élisabeth Moreno, ihre Ziele.
Inklusion von LGBTIQ-Schüler*innen Der 40-Punkte-Plan setzt in erster Linie auf Sensibilisierung, Aufklärung und Erziehung. Dabei geht es um fast alle Bereiche des Lebens. Für die Schule wird die Regierung etwa eine neue Website ins Leben rufen. «Éduquer contre les LGBTphobies» wird Material für den Umgang mit LGBTIQ-Themen im Unterricht bereitstellen.
«Die Website soll den Lehrer*innen eine Waffe sein im Kampf gegen Trans- und Homophobie und eine richtige Inklusion von LGBT-Schüler*innen ermöglichen», sagte Moreno gemäss rfi.
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Bewusstsein für Diskriminierung Auch im Adoptionsrecht soll der neue Plan zu Verbesserungen führen. Zwar haben gleichgeschlechtliche Paare in Frankreich seit 2013 das Recht zur Adoption, nur wenig hätten aber tatsächlich die Möglichkeit dazu.
Die Regierung will herausfinden, an welchen Hindernissen die Adoption bei gleichgeschlechtlichen Paaren scheitert und die zuständigen Behörden sensibilisieren. In sportlichen Institutionen und anderen öffentlichen Einrichtungen will Emmanuel Macrons Regierung ebenfalls das Bewusstsein für Diskriminierung stärken.
Verbot von «Konversionstherapie» Sensibilisierung ist für Moreno auch bei der Polizei das oberste Gebot. Die Polizist*innen sollen geschult werden im Umgang mit Opfern von trans- und homophober Gewalt. 22 Prozent der französischen LGBTIQ-Community war mindestens einmal im Leben schon Opfer von Hassgewalt. Dies ergab eine Umfrage des Instituts «Ifop» im Jahr 2019. 68 Prozent würden zudem aus Angst vor solchen Attacken Strategien anwenden, um «unsichtbar» zu bleiben.
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Nicht zuletzt will der Plan rigoros gegen «Konversionstherapien» vorgehen. Die gefährlichen und schädlichen «Homoheilungen» sind in Morenos Augen «verachtenswerte und mittelalterliche» Praktiken. «Wir wollen sie völlig verbieten», sagt die Staatssekretärin. Ihr Plan soll bis 2023 Realität werden.
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