Wladimir Putin erlässt LGBTIQ-feindliches Dekret
Er will die «traditionelle Familie» stützen. Die Kirche applaudiert
Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein Dekret zur Verteidigung des Landes gegen Bedrohungen durch andere Staaten sowie durch «schwule Propaganda» erlassen.
In dem Dekret wird die Bedeutung «traditioneller Werte als Grundlage der russischen Gesellschaft» betont. Russland müsse «dringende Massnahmen» ergreifen, um Bedrohungen durch Terrororganisationen, «gewisse Massenmedien» sowie durch die USA und «andere unfreundliche fremde Staaten» abzuwehren (MANNSCHAFT berichtete über eine Klage gegen die NZZ).
Auch gegen Bedrohungen «gewisser Organisationen und Leute auf russischem Boden» müsse vorgegangen werden. Diese könnten «fremde» Gedanken in die Gesellschaft tragen und «mit Propaganda für nicht traditionelle sexuelle Beziehungen die Zerstörung des traditionellen Familienverbands» bewirken.
Ein Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche begrüsste das Dekret. Damit könnten «unsere Leute und unsere Kinder vor Beschmutzung beschützt» werden, sagte der hochrangige Geistliche Fjodor Lukjanow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.
Laut dem Center for European Policy Analysis (CEPA) war die Situation der LGBTIQ-Community in Russland schon vor Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine schlecht – hat sich seitdem aber noch einmal verschlechtert. Die homophobe Propaganda sei seitdem von einer der «tragenden Säulen der russischen Ideologie» zu einer Rechtfertigung für den Angriffskrieg erweitert worden.
Besonders in der russischen Teilrepublik Tschetschenien hat die Gewalt seit einer dort 2017 lancierten Kampagne gegen queere Menschen laut CEPA zugenommen (MANNSCHAFT berichtete). Personen, die der Homosexualität verdächtigt wurden, seien dort geschlagen, in geheimen Gefängnissen festgehalten oder sogar ermordet worden.
Derzeit diskutiert das russische Parlament die Ausweitung des 2013 erlassenen, umstrittenen Gesetzes zur «homosexuelle Propaganda» (MANNSCHAFT berichtete). Im Gespräch ist eine Ausweitung des Gesetzes auch auf Erwachsene. Nach Einschätzung von Menschenrechtlern wäre damit jegliche Erwähnung gleichgeschlechtlicher Paare künftig verboten.
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Nach Mobbing-Vorwurf: Kai Wegner schreibt Brief an schwulen Lehrer
Nach Vorwürfen von Mobbing und mangelnder Unterstützung wendet sich ein schwuler Lehrer aus Berlin an Kai Wegner. Wie reagiert der Regierende Bürgermeister (CDU) auf die Kritik?
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Bildung
Deutschland
Homofeindlicher Angriff in Augsburg? 4 Männer angeklagt
Einer der Angeklagten stand schon 2019 wegen eines tödlichen Schlags im Fokus. Was steckt hinter dem neuen Vorwurf auf Augsburgs Partymeile? Dort war offenbar Hass auf Schwule im Spiel.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Religion
Urteil in Marokko: 2 Jahre Haft für T-Shirt «Allah ist lesbisch»
Schon ein einziger Beitrag in sozialen Medien kann in Marokko harte Strafen bedeuten. Menschenrechtler*innen beschreiben ein ganzes «Arsenal» an Gesetzen, um etwa Aktivisten hinter Gitter zu bringen.
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Justiz
Deutschland
Gesetz über Selbstbestimmung aufheben: AfD-Fraktion bringt Entwurf ein
Die öffentliche Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz dreht sich hauptsächlich um Missbrauchsnarrative, kritisieren die Frauenhauskoordinierung, der Bundesverband Trans*, der LSVD und das Jugendnetzwerk Lambda in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Grund: Die AfD will das Gesetz abschaffen.
Von Newsdesk Staff
News
TIN