Wegen Pro-Palästina-Demo: Toronto Pride abgebrochen

Eine Pro-Palästina-Gruppe bei der Edmonton Pride 2011. (Bild: Kurabaya, Flickr, CC BY-SA 2.0)
Eine Pro-Palästina-Gruppe bei der Edmonton Pride 2011. (Bild: Kurabaya, Flickr, CC BY-SA 2.0)

In Toronto fand am Sonntag wieder eins der grössten Pride-Events Kanada statt. Doch dann störte eine Pro-Palästina-Demo die Parade.

Die Toronto Pride Parade markierte den Höhepunkt des Pride Month. Über 250 Gruppen waren unterwegs. Doch die Parade wurde vor dem eigentlichen Ende abgebrochen.

Ungefähr 20 Demonstranten, die sich laut Toronto Star «Koalition gegen Pinkwashing» nannten, begannen in der Nähe der Kreuzung Yonge-Wellesley Street eine Sitzblockade. Sie skandierten «Free Palestine» und den umstrittenen Slogan «From the River to the Sea».

Diese Forderung gilt als problematisch, denn der «Fluss» und das «Meer», von denen die Rede ist, sind der Jordan und das Mittelmeer. Dazwischen liegen heute der Staat Israel, das Westjordanland und der Gazastreifen. Ein Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer würde voraussetzen, dass der Staat Israel vorher ausgelöscht würde, so die verbreitete Rechtsauffassung u.a. in Deutschland. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat dagegen erst letzte Woche entschieden, dass die Äusserung der Parole im Grundsatz erlaubt sei.

Die Organisator*innen brachen die Parade ab – aus Sicherheitsgründen, wie u.a. es bei Instagram hiess. Man bedaure die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten. Es war u.a. zu Handgreiflichkeiten zwischen einem Pride-Teilnehmer und Mitgliedern des Pro-Palästina-Protestes gekommen, wie ein Foto von Canadian Press zeigt.

Unter den Follower*innen gibt es viel Kritik an der Entscheidung. «Wir brauchen neue Leute, die die Pride von Toronto führen», heisst es u.a. in den Kommentarspalten. Und ein User kritisiert den Ausdruck «Unannehmlichkeiten» und schrieb: «Darum geht es doch bei der Pride. Füreinander einstehen. Niemand ist frei, bis wir alle frei sind.»

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