USA: Richter blockiert Gesetz gegen Auftritte von Dragqueens

LGBTIQ fürchten weitere Gewalt durch das Vorhaben

Symbolbild: Rochelle-Brown/Unsplash
Symbolbild: Rochelle-Brown/Unsplash

Ende Februar hatte Tennessee ein Gesetz verabschiedet, das Drag-Auftritte in der Öffentlichkeit oder vor Kindern einschränkt. Nun blockiert ein Richter das Vorhaben.

Ein Bundesrichter in Memphis, Tennessee, blockierte am Freitag vorübergehend das Inkrafttreten eines Gesetzes, das Drag-Events in der Öffentlichkeit einschränkt. Es könnte «zu vage» sein und zu weit gehen in der Beschränkung der freien Meinungsäusserung, berichtet Reuters.

Mit dem Gesetz hatte sich der Bundesstaat an die Spitze der repressiven Bewegung, die sich gegen LGBTIQ richtet. In mindestens 15 weiteren Bundesstaaten gebe es Bemühungen der Republikaner zur Einschränkung von Drag-Events in der Öffentlichkeit. Das Repräsentantenhaus von Tennessee nahm den Entwurf mit grosser Mehrheit von 74 zu 19 Stimmen an. Gouverneur Bill Lee muss das Gesetz noch in Kraft setzen.

Doch vorerst hat nun der US-Bezirksrichter Thomas Parker eine einstweilige Verfügung erlassen. Er war einst von Ex-Präsident Donald Trump ernannt worden.

Gouverneur Bill Lee hatte zuvor bereits ein umfassendes Bildungsgesetz gegen LGBTIQ unterzeichnet. Demnach müssen Eltern benachrichtigt werden, bevor «ein Lehrplan zur sexuellen Orientierung oder einen Lehrplan zur Geschlechtsidentität» in irgendeiner Art von Unterricht aufgetellt wird, nicht allein beschränkt auf Aufklärung über Sexualität. Dieses Gesetz sei zusammen mit dem Anti-Trans-Sportgesetz, das Lee unterzeichnet hat, Teil der «Slate of Hate»-Kampagne, so Human Rights Campaign. Damit säten extremistische Gruppe und der Gesetzgeber in Tennessee Angst und führten zur Spaltung der Gesellschaft.

Die insgesamt über 20 Gesetzentwürfe im ganzen Land sind als Widerstand gegen moderne Dragshows zu verstehen, die seit Jahren in queeren Veranstaltungsorten florieren und sich zu einer Mainstream-Unterhaltung entwickelt haben. Zusätzliche Popularität erhielt diese Kunstform durch die Fernsehshow «RuPaul’s Drag Race».

Darsteller*innen und Bürgerrechtsgruppen haben die vorgeschlagenen Anti-Drag-Regelungen verurteilt, und erklären, diese seien verfassungswidrig und würden zu weiterer Belästigung und Gewalt gegen homosexuelle und trans Personen führen. Sie sehen die Gesetzentwürfe als Teil einer republikanischen Anstrengung, Gesetze voranzubringen, die das Verhalten von LGBTIQ-Personen im ganzen Land einschränken.

Schon jetzt nehmen die Angriffe auf Drag-Shows in den USA immer weiter zu. Über 120-mal kam es im letzten Jahr zu Störungen bis hin zu körperlicher Gewalt. Ganz weit vorne: Texas und North Carolina, aber auch Tennessee (MANNSCHAFT berichtete).

Drag-feindliche Gewalt gibt es auch in der Schweiz: Vio la Cornuta aus Luzern wurde kürzlich neben zwei anderen Dragqueens angepöbelt und geschlagen (MANNSCHAFT berichtete).

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