Streit um Homo-Ehe: Radikale US-Standesbeamtin sitzt in Beugehaft
Der Streit um die vereitelten Hochzeitspläne eines schwulen Pärchens im fernen Kentucky ruft selbst das Weiße Haus auf den Plan. Niemand dürfe sich über die Verfassung stellen, mahnt ein Obama-Sprecher. Eine widerspenstige Beamtin bekommt die Härte des Gesetzes zu spüren.
(dpa) Drakonische Strafe für eine US-Standesbeamtin: Die strenggläubige Staatsbedienstete muss so lange in Beugehaft bleiben, bis sie ihre Weigerung aufgibt, homosexuelle Paare zu trauen. Das zuständige Gericht im Bundesstaat Kentucky stellte am Donnerstag klar, dass die Beamtin Kim Davis an ihren Amtseid gebunden sei und nach dem Gesetz handeln müsse.
Mit dem Verweis auf ihren christlichen Glauben hatte Davis mehrfach einem schwulen Paar die Ausstellung von Ehe-Dokumenten verweigert. Dabei erklärte das Oberste Gericht vor Monaten gleichgeschlechtliche Ehen landesweit für zulässig.
Am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) boten Davis‘ Mitarbeitende in der Verwaltung an, stellvertretend für ihre Chefin die Dokumente auszustellen. Aus der Ordnungshaft heraus ließ die Beamtin aber über ihre Anwälte mitteilen, dass sie einem solchen Kompromiss nicht zustimmen werde.
Der Widerstand der Beamtin gegen die gleichgeschlechtliche Ehe ist das jüngste Kapitel in einem erbitterten Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Homo-Ehe in der US-Provinz. Im Juni hatte der Supreme Court in einer historischen Entscheidung noch bestehende Verbote in einzelnen Staaten für ungültig erklärt.
In Alabama sowie in anderen stark religiös geprägten Bundesstaaten weigern sich Beamte dennoch weiterhin, Homosexuelle zu trauen. Dabei lassen sich die radikalen Staatsbediensteten, wie im Fall Davis, selbst durch wütende Demonstranten nicht von ihrer Verweigerungshaltung abbringen. «Mein Glaube erlaubt mir das nicht», erklärte Davis der Zeitung «Courier-Journal» zufolge vor dem Richter im Bezirk Rowan County.
Am Donnerstag schaltete sich auch das Weiße Haus in die Debatte ein. «Der Erfolg einer Demokratie hängt vom Prinzip der Rechtsstaatlichkeit ab», sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest. «Es gibt keinen Regierungsbeamten, der über dem Recht steht. Das gilt für den Präsidenten der Vereinigten Staaten ebenso wie für einen Beamten aus dem Bezirk Rowan County.»
Mehrere republikanische Präsidentschaftsbewerber verteidigten dagegen die Haltung der Standesbeamtin. «Es ist absurd, jemanden ins Gefängnis zu stecken, nur weil er vom Recht der Religionsfreiheit Gebrauch macht», sagte etwa der Senator des betroffenen Bundesstaates Kentucky, Rand Paul.
Das könnte dich auch interessieren
Dating
Drohen Grindr & Co damit, queerfeindliche Republikaner zu outen?
In den USA sorgt ein Social-Media-Post für Aufsehen: Angeblich sollen Dating-Apps gedroht haben, versteckt lebende republikanische Politiker zu outen, falls die Partei weiter das Ende der Ehe für alle betreibt.
Von Newsdesk Staff
Coming-out
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Nach queerfeindlichem Angriff in Berlin – Polizei bittet um Mithilfe
Mit der Veröffentlichung von Fotos sucht die Polizei Berlin nach einem Mann, der zusammen mit drei weiteren Männern am 6. Juli 2023 in Kreuzberg zwei Frauen queer- und frauenfeindlich beleidigt und verletzt haben soll.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Lesbisch
USA
Gedenken an Harvey Milk soll getilgt werden, zugunsten von Charlie Kirk
Ein republikanischer Abgeordneter des Bundesstaates Utah hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, um eine dem Schwulen-Aktivisten Harvey Milk gewidmete Strasse nach Charlie Kirk umzubenennen.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
USA
«LGBTIQ geben mir Krebs» – Fluggast erzwingt Notlandung
Eine Maschine von Sun Country Airlines musste in Chicago zwischenlanden, nachdem ein Mann an Bord lautstark gegen queere Menschen hetzte. Der Passagier trug 15 Masken!
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Kurznews
International