Sean Reinert als Organspender abgelehnt – weil er schwul war
Dies machte sein Witwer jetzt publik - das mache ihn «krank» und «unglaublich wütend»
Vergangenen Monat starb der amerikanische Schlagzeuger Sean Reinert. Es war sein letzter Wunsch, seine Organe nach seinem Tod zu spenden. Doch ist ein Organspender schwul, wird er in den USA abgelehnt.
Sean Reinert war von 1991 bis 1993 Mitglied bei Death, einer der berühmtesten und einflussreichsten Deathmetal-Bands. Deren Album «Human» zählt zu den Klassikern im Techmetal-Bereich. Im Januar starb er überraschend im Alter von 48 Jahren. 2014 hatte der gebürtige Kalifornier sich zusammen mit seinem Bandkollegen Paul Masvidal öffentlich geoutet und ist neben dem britischen Rob Halford (Judas Priest) einer der prominentesten homosexuellen Metalmusiker.
Nach homophobem Hassbrief: Viel Solidarität mit Tiroler Gastwirt
Wie sein Witwer Tom Snyder am Montag publik machte, wurde Reinerts Organe abgelehnt, weil er schwul und sexuell aktiv war – darum werde man von seiner Spende «keinen Gebrauch machen».
Snyder erklärte, dass er kurz nach Reinerts Tod vom Krankenhaus einen Anruf bekam und nach ein paar Standardfragen auch nach dessen sexuellen Orientierung gefragt wurde. Er gab also zu Protokoll, dass Reinert homosexuell war – um wurde darüber informiert, dass er somit als Organspender nicht in Frage käme.
Snyder hat den Grund für die Ablehnung in den Richtlinien des US-Gesundheitsministeriums für Organtransplantationen gefunden. Als eines der «12 medizinischen oder sozialen Anamnesekriterien», die zu einem «Spender mit erhöhtem Risiko» führen, sind «Männer, die innerhalb der 12 Monate vor der Organentnahme Sex mit Männern (MSM) hatten» aufgeführt – unabhängig davon, ob man monogam gelebt hat oder nicht.
Sean hatte weder HIV noch andere sexuell übertragbare Krankheiten, erklärt sein Witwer in seinem emotionalen Statement abschliessend. «Aber weil er ein schwuler Mann war, der 2020 in Amerika lebte, will man ihm seinen letzten Wunsch nicht erfüllen, seine Organe zu spenden, um das Leben eines anderen Menschen zu retten. Die Regierung lässt lieber Leute, die auf eine Transplantation warten, sterben, als ihnen eins von Seans Organen zu geben. Als sein Ehemann macht es mich krank und unglaublich wütend.»
Die spezifischen Richtlinien bei der Organspende gelten für Männer, die in den letzten 12 Monaten einen sexuellen Kontakt zwischen Männern hatten. Zwar gebe es Webseiten, auf denen es heisst , es sei nur ein Mythos, dass LGBTIQ in den USA nicht spenden können, doch für sexuell aktive Schwule gelte das eben nicht, so Snyder.
Ständerat hält an Blutspendeverbot für Schwule fest
In Deutschland darf ein Organspender schwul sein In Deutschland ist das anders geregelt: Zwar gilt ein Blutspendeverbot für Männer, die Sex mit Männer haben (MSM) – und immer wieder gibt es Versuche, das abzuschaffen (MANNSCHAFT berichtete). Diese Einschränkungen gelten bei der Organspende jedoch nicht.
Der Bundestag hat im Januar mit deutlicher Mehrheit beschlossen, dass zum Spender auch künftig nur wird, wer dem zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt hat. Das Gesetz sieht vor, die Bürger*innen bei Behördengängen und Arztbesuchen zu der Entscheidung zu ermuntern. Der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) favorisierte Alternativvorschlag, der jeden ab 16 zum Spender gemacht hätte, der dem nicht ausdrücklich widerspricht, fand bei der Abstimmung keine Mehrheit.
Das könnte dich auch interessieren
Neuseeland
Feuerwehrfrauen bringen ihren eigenen Kalender raus
Den Jahreskalender der australischen Feuerwehrmänner gibt es schon seit über 30 Jahren. Jetzt kommt die Antwort aus Neuseeland: ein Kalender mit sexy Feuerwehrfrauen.
Von Newsdesk Staff
Gesundheit
News
Lifestyle
Kunst
«Heiliger oder Sünder?» Basel zeigt Skulptur mit Donald Trump am Kreuz
Schutzmassnahmen, GPS-Chip und Vandalismus-Angst: Was es mit der Trump-Skulptur in Basel auf sich hat.
Von Newsdesk/©DPA
Schweiz
Argentinien
Tausende demonstrieren bei Pride in Buenos Aires
In Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires haben sich wieder Tausende an der Pride-Parade beteiligt. Sie protestierten auch gegen den amtierenden Präsidenten.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Pride
Kommentar
Das Schwuz ist tot. Es lebe das Schwuz!
Nun ist es offiziell: Das Schwuz hat geschlossen, die letzte Party wurde gefeiert: Nach einer wechselvollen fast 50-jährigen Geschichte ist es nun vorbei. Aber nicht für immer, glaubt unser Autor.
Von Kriss Rudolph
News
Queer
Deutschland