Schweizer Fernsehen outet Instagram-Sternchen Younes
Ungewolltes Outing im Fernsehen
Der Berner Influencer Younes Saggara wurde von einem Team des Schweizer Radio und Fernsehens begleitet. Im Sekundentakt ploppen Herzen auf Younes Smartphone auf. Die vorwiegend weiblichen Fans des 18-Jährigen kommentieren sein aktuellstes Selfie: Younes posiert in Markenklamotten vor seinem Hauseingang. Dabei überlässt er nichts dem Zufall. Alles ist bis ins Detail inszeniert: Vom sorgfältigen Styling über das gekonnt lässige Posing bis zum sexy Blick in die Kamera. Der Influencer zeigt sich auf Instagram gern mit teuren Autos und hippen jungen Frauen. Tausende von jungen Mädchen kreischen, wenn der Berner auftritt.
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In der Doku dann die unerwartete Frage: «Wissen deine Fans, dass du schwul bist?», fragt ihn die Reporterin. Younes ist sichtlich irritiert, stammelt: «Über dieses Thema möchte ich nicht sprechen. Das ist privat.» Younes, der auch schon mit einer fingierten Sex-Panne für Schlagzeilen sorgte und so das Image des Playboys pflegte, ärgert sich darüber, dass die Szene ausgestrahlt wurde: «Es ist frech, dass sie das im TV gezeigt haben», sagt er zum Magazin Nau. «Ich habe mich bisher nie öffentlich als schwul bezeichnet.» Er habe das Filmteam darum gebeten, die Szene nicht auszustrahlen. Er sei sich aber sicher, dass ihn seine Fans jetzt nicht im Stich lassen.
Anders sieht das das Schweizer Fernsehen. Auf Anfrage von Medien sagt die Filmautorin: «Younes wusste davon und war mit der Ausstrahlung dieser Szene einverstanden.»
Mittlerweile hat die Diskussion auch Younes Instagram-Account erreicht. Viele Fans unterstützen ihren Star weiterhin. Andere äussern sich kritisch, werfen Younes vor, nur auf die Likes und den «Fame» zu stehen und sind enttäuscht, dass er nicht zu sich und seiner Persönlichkeit stehen kann. Einige sehen darin auch eine Gefahr für den jungen Instagramer, da in der Schweiz immer noch «unglaublich viel Homophobie» herrsche.
In der Tat sind solche Zwangs-Outings durchaus ein Angriff auf die Privatsphäre eines Menschens. Schöner und wichtiger für eine gesellschaftspolitische Entwicklung, die zu mehr Liberalisierung führen, sind freiwillige Outings und da könnten einige Internet-Berührtheiten durchaus auch Hoffnung und Mut den vielen Tausend LGBTIQ-Teenies schenken. So trägt Younes wohl ungewollt vielleicht trotzdem dazu bei, das weiterhin vorherrschende «heteronormative Denken» in der Gesellschaft zu ändern. Doch was sagt er selbst dazu? Die Mannschaft hat Younes kontaktiert und um ein Statement gebeten. Er lässt verlauten, dass er sich nicht dazu äussern will.
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