Sachsen: Versprühte Rechtsextremist Buttersäure auf CSD-Route?
Offenbar steckt ein Stadtrat der Partei Freie Sachsen dahinter
Rund 1.000 Menschen demonstrierten am Samstag beim Christopher Street Day in Oranienburg für Vielfalt. Es kam zu Gegenprotesten. Doch die Lage blieb laut Polizei ruhig. In Döbeln kam es vor der CSD-Demo zu einem Zwischenfall.
In der Nacht vor dem CSD im sächsischen Döbeln hat es offenbar einen Zwischenfall gegeben. Auf der Demostrecke ist laut einem Bericht der ARD Buttersäure versprüht worden. Polizeiangaben zufolge besteht der Verdacht, dass ein Stadtrat der rechtsextremistischen Partei Freie Sachsen entlang der Route die Säure versprüht hat, deren Dämpfe Augen und Atemwege reizen. Er habe mit aufs Revier kommen müssen und sei von der Kundgebung ausgeschlossen worden.
In Döbeln gingen schliesslich gut 600 Menschen auf die Strasse. Die Freien Sachsen hatten zu einer Gegendemonstration aufgerufen.
Bei Kundgebung und Umzug zum CSD fielen eine 35- und eine 36-Jährige auf, die mehrfach Aufkleber mit politischem Inhalt an Bushaltestellen sowie Laternen angebracht haben sollen – und Anzeigen wegen illegalen Plakatierens erhielten.
Der Gegenprotest mit in der Spitze etwa 200 Menschen folgte «im deutlichen Abstand von rund 200 Metern» zu dem CSD-Zug. Eine 14-Jährige und ein 15-Jähriger sollen den Hitlergruss gezeigt haben, gegen sie wird wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Die Jugendlichen erhielten Platzverweise.
Ein 24-Jähriger erhielt eine Anzeige wegen Beleidigung einer CSD-Teilnehmerin und ein 22-Jähriger wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten. Er quittierte die polizeiliche Massnahme den Angaben zufolge mit einem Handzeichen, das gegen Auflagen der Versammlung verstiess, und bekam noch eine Anzeige – ebenso ein 19- und ein weiterer 22-Jähriger sowie zwei Unbekannte.
Auch in Oranienburg wurde am Samstag Christopher Street Day gefeiert. In der Stadt nördlich von Berlin ist es nach Ansicht der Polizei zunächst friedlich verlaufen. Begleitet von rechten Gegendemonstranten zog die Parade am Nachmittag durch die Stadt.
Die Veranstalter*innen sprachen von rund 1.000 CSD-Teilnehmern und etwa 40 Gegendemonstranten, die Polizei nannte keine Zahlen. Angaben eines Polizeisprechers zufolge kam es dabei nicht zu besonderen Vorkommnissen. Die Einsatzkräfte hatten die beiden Demozüge voneinander getrennt.
Nach dem Demozug war ein Fest auf dem Schlossplatz geplant. «Wir sind bis jetzt sehr zufrieden», sagte Candy Boldt-Händel, Mitorganisator des CSD Oberhavel, der zunächst mit Störaktionen gerechnet hatte.
Auch beim CSD in Frankfurt (Oder) blieb die Lage zuletzt entspannt. Vor Wochen hatten jedoch ebenfalls die Freien Sachsen zu einem Protest gegen den CSD in Bautzen aufgerufen.
Oranienburg feiert in diesem Jahr den zweiten CSD. Im vergangenen Jahr waren laut Veranstalter*innen zwischen 500 und 800 Teilnehmer*innen dabei.
In Sachsen und Thüringen sind die Würfel schon gefallen, mit der braunen Seite nach oben. Morgen droht dasselbe in Brandenburg (MANNSCHAFT+)
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