Unfaire Leistungsrekorde? Protest gegen trans Schwimmerin

Eine Funktionärin trat jetzt zurück

Symbolbild: Silas Baisch/Unsplash
Symbolbild: Silas Baisch/Unsplash

Eine US-Schwimmfunktionärin ist aus Protest gegen Lia Thomas zurückgetreten. Sie könne keinen Sport unterstützen, der es trans Schwimmerin erlaube, gegen cis Frauen anzutreten.

Cynthia Millen leitete drei Jahrzehnte lang die USA Swimming-Meetings und trat vor den US-Paralympics Swimming National Championships in der vergangenen Woche zurück. «Ich kann das nicht tun», schrieb Millen in ihrem Rücktrittsschreiben, über das u.a. die Washington Times berichtete. «Ich kann das nicht unterstützen.»

Millen hofft, dass andere im Sport ihr zustimmen werden: Lia Thomas habe einen unfairen Vorteil gegenüber Konkurrent*innen, nach ihrem trans Coming-out 2019 nach drei Jahren im Männerteam der University of Pennsylvania. Seitdem hat Thomas in dieser Saison mehrere Penn-Rekorde gebrochen – teils mit einem Abstand von knapp 40 Sekunden auf die Zweitplatzierte im 1.650-Meter-Freistil.

«Ich habe meinen Amtskollegen gesagt, dass ich nicht mehr an einem Sport teilnehmen kann, der es biologischen Männern erlaubt, gegen Frauen anzutreten», heisst es in Millens Brief weiter. «Alles, was fair ist am Schwimmen, wird zerstört.»

Lia kann nicht gegen diese Frauen antreten, weil das nicht fair ist.

Millen erklärte, sie würde Thomas für nicht teilnahmeberechtigt erklären, wenn sie einen Wettkampf  leitete, an dem sie antreten wolle, und forderte ihre ehemaligen Kolleg*innen auf, dasselbe zu tun. «Lia kann nicht gegen diese Frauen antreten, weil das nicht fair ist.»

Die inzwischen ehemalige Schwimmfunktionärin ist nicht die einzige Frau, die sich gegen die Ungerechtigkeit von Thomas’ Aufnahme in das Frauen-Schwimmteam der Pennsylvania Universität ausspricht. Auch einige Teamkolleginnen der trans Schwimmerin haben sich zur Situation geäussert. In Outkick äusserte sich eine Schwimmerin – anonym, aus Angst, später keinen Job zu bekommen. Der Trainerin sei es immer nur ums Gewinnen gegangen, die Sorgen der Schwimmerinnen wären bekannt, würden aber nicht enst genmmen.

Die mehrfache US-Olympiasiegerin Nancy Hogshead-Makar schrieb am Wochenende in einem Gastbeitrag für das Swimmingworld Magazine, Thomas habe einen unfairen Vorteil. Das sei nicht ihre Schuld. Das Problem seien die offiziellen Regeln, dass sie weiter im Penn Frauenteam antreten dürfe. Trans Frauen müssten erst zeigen, dass sie die Vorteile, die mit der männlichen Pubertät kämen, hinter sich gelassen hätten. Das Einnehmen von Testosteronblockern über ein Jahr lang reiche jedenfalls noch nicht aus, um die Wettbewerbsbedingungen zwischen Thomas und ihren Konkurrentinnen auszugleichen, wie es die aktuellen Regeln vorsähen.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio hatte Laurel Hubbard für Aufsehen gesorgt. Die Gewichtheberin aus Neuseeland ist trans. Bei den Sommerspielen war sie die erste Athletin, die offen ihre Geschlechtsidentität angepasst hat. Sie durfte im Frauen-Wettbewerb in der Gewichtsklasse über 87 Kilogramm antreten (MANNSCHAFT berichtete).

In der Diskussion um den Umgang mit trans Athlet*innen hatte das Internationale Olympische Komitee kürzlich einen neuen Regelrahmen vorgelegt. Ab März 2022 ist eine Abkehr von allgemeingültigen Vorgaben hin zu flexiblen Richtlinien vorgesehen, unter denen jeder Weltverband über die Teilnahme von trans Athlet*innen entscheiden kann (MANNSCHAFT berichtete).

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