Wegen Homophobie entlassen: Polen zieht Ikea vor Gericht

Der Arbeiter habe das Schicksal von Homosexuellen mit dem Tod in Verbindung gebracht

Bild: Ikea, Newsroom Schweiz
Bild: Ikea, Newsroom Schweiz

Polen verklagt Ikea, weil das schwedische Möbelhaus einen Mitarbeiter aufgrund von Homophobie entlassen hat. Die Firma habe seine Religionsfreiheit missachtet.

In Polen geht die Staatsanwaltschaft gegen Ikea vor, nachdem das Unternehmen einen Mitarbeiter entlassen hat. Der schwedische Konzern habe gegen seine Religionsfreiheit verstossen, so die Klageschrift.

Letztes Jahr gab Ikea bekannt, dass der Arbeitsvertrag eines Mitarbeiters aufgelöst wurde, nachdem dieser «Zitate aus dem Alten Testament über Tod und Blut in Bezug auf das Schicksal von Homosexuellen» verwendet habe. Die Aussage soll während einer internen Firmenveranstaltung im Rahmen der Pride gefallen sein. Wie Ikea damals weiter ausführte, sei man auf die Bedenken der Arbeitnehmer*innen eingegangen, dass die Kommentare gegen die Firmenkultur der «Ideenfreiheit, der Toleranz und des Respekts» verstossen.

Ikeas Leiter Human Resources muss sich nun gegenüber der Staatsanwaltschaft verantworten. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu zwei Jahren Haft wegen Verletzung des Arbeiterschutzes.

Homosexuelle Paare aus Polen kämpfen um Anerkennung

Ikea-Sprecherin Anita Ryng bestätigte gegenüber Bloomberg die Klage und sicherte dem betreffenden Manager die «volle Unterstützung» der Firma zu. Sie ging jedoch nicht weiter auf den genauen Sachverhalt ein.

Die Entlassung auf Willkür und Vorurteile, so Marcin Sadus, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Warschau. Der Mitarbeiter habe nur seine Meinung in Bezug auf katholische Werte ausgedrückt. «Arbeitgeber, darunter auch multinationale Konzerne, sind verpflichtet, die Privatsphäre der Mitarbeiter*innen zu respektieren, einschliesslich der Vermeidung einer ideologischen Agenda, die nichts mit der Arbeit zu tun hat», sagte er.

Die Unterstützung von LGBTIQ-Mitarbeiter*innen ist bei Ikea zur Tradition geworden. Das Möbelhaus lancierte auch dieses Jahr zum IDAHOBiT am 17. Mai eine Regenbogentasche (MANNSCHAFT berichtete). «Wo andere sich vor Unterschieden fürchten, freuen wir uns über die Vielfalt. Wo andere schwarz-weiss sehen, sehen wir einen Regenbogen», schrieb Ikea damals in einer Medienmitteilung.

Präsidentenwahl in Polen: Homohasser Andrzej Duda bleibt im Amt

Ikea ist zudem Mitglied in zwei Organisationen, die sich für die Inklusion von LGBTIQ-Mitarbeiter*innen am Arbeitsplatz einsetzen: Workplace Pride Foundation und Stonewall.

 

Das könnte dich auch interessieren