Orlando: Homophobie als Tatmotiv, trotz Blutknappheit dürfen schwule Männer kein Blut spenden

Das FBI prüft Verbindungen des Täters zum Islamismus. Er soll einen Hass auf Schwule gehabt haben, sagt sein Vater gegenüber den Medien. Auf Twitter zeigen sich Menschen verständnislos, dass schwule und bisexuelle Männer für ihre verletzten Freunde kein Blut spenden dürfen. 

Die Schiesserei im Schwulenclub «Pulse» vom Sonntag, 12. Juni, gilt als die schlimmste in der Geschichte der USA. Nach jüngsten Angaben der Behörden sind 50 Menschen getötet worden, weitere 53 wurden verletzt. Beim schwer bewaffneten Schützen soll es sich um Omar Mateen handeln, einen 29-jährigen US-Bürger afghanischer Herkunft. Er wurde von der Polizei getötet, als diese den Club stürmte.

Die Schiesserei «hat nichts mit Religion zu tun», sagt Mir Seddique, Vater von Omar Mateen, gegenüber NBC News. Stattdessen sei es der Hass auf Schwule, der ihn motiviert habe. Vor einigen Monaten sei er wütend geworden, nachdem er zwei küssende Männer gesehen habe. In seiner Ansprache vor der Presse bezeichnete US-Präsident Barack Obama das Massaker als «Akt des Terrors und des Hasses». So habe der Täter einen Nachtclub ausgewählt, der ein Ort der Solidarität sei. «Ein Treffpunkt für die LGBT-Community, um sich mit Freunden zu treffen, zu singen und zu tanzen.» Kurz vor der Presseansprache von US-Präsident Barack Obama um 20 Uhr wurde bekannt, dass der Täter kurz vor dem Massaker der Terrormiliz Islamischer Staat Gefolgschaft geschworen hat.

Blutreserven sind knapp, trotzdem dürfen schwule und bisexuelle kein Blut spenden Aufgrund der hohen Zahl der Verletzten sind in Orlando die Blutreserven knapp geworden. Es herrsche eine dringende Notwendigkeit für die Blutgruppen 0 negativ, 0 positiv und Blutplasma AB, twitterte das Blutspendezentrum «One Blood». 

 Viele Bürgerinnen und Bürger Orlandos folgten dem Aufruf – schnell bildeten sich vor den Räumlichkeiten von «One Blood» lange Schlangen. In den sozialen Medien kursierten Gerüchte, dass ausnahmsweise auch schwule und bisexuelle Männer zur Blutspende zugelassen seien. In den USA herrscht ein allgemeines Blutspendeverbot für Männer, die im vergangenen Jahr Sex mit einem anderen Mann hatten. Bei den Gerüchten handle es sich um falsche Informationen, stellte «One Blood» via Twitter klar. Die Richtlinien der Food and Drug Administration FDA seien weiterhin in Kraft.

 Für viele Menschen und Mitglieder der LGBT-Community ist es unverständlich, dass schwule und bisexuelle Männer auch in Zeiten einer Blutknappheit kein Blut spenden dürfen. «Es ist legal, ein Sturmgewehr zu kaufen, aber illegal für einen schwulen Mann, Blut zu spenden. Die Welt macht keinen Sinn mehr», schrieb ein User via Twitter. Dass schwule Männer kein Blut spenden dürfen sei wie Salz in der Wunde, twitterte eine Userin. Sie rief heterosexuelle Verbündete zum Blutspenden auf. «An die schwulen Männer, die kein Blut spenden dürfen: Füreinander da sein hilft auch. Haltet zusammen», schrieb eine andere. 

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