Öffnung der Ehe: Höchstes US-Gericht packt Streitthema an
Die traditionelle Ehe ist 1000 Jahre alt, sagen die einen. Aber heute leben auch Schwule oder Lesben offen zusammen, meinen die anderen. Das ist ein nicht enden wollender Streit unter Amerikanern. Ob das höchste US-Gericht jetzt einen Schlussstrich zieht?
(dpa) Das höchste US-Gericht hat seine mit Spannung erwarteten Beratungen über die Homoehe aufgenommen. Bis zum Juni soll im Kern geklärt werden, ob Schwule und Lesben in den USA heiraten dürfen. Das Thema spaltet die Amerikaner seit Jahren. Auch die Richter zeigten sich zum Auftakt der Beratungen am Dienstag recht uneins. Vor dem Gerichtsgebäude in Washington versammelten sich Befürworter und Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe.
Mit Blick auf die traditionelle Ehe meinte einer der Richter, Anthony Kennedy, er fühle sich nicht gut dabei, eine derart alte Institution zu ändern. Die Ehe zwischen Mann und Frau «gibt es seit 1000 Jahren». Es sei sehr schwierig für das Gericht, nun zu sagen, okay, jetzt wissen wir es besser».
Wie das Gericht letztlich entscheiden wird, ist völlig unklar. Fünf der neun Richter gelten als eher konservativ, vier als eher fortschrittlich orientiert.
Derzeit erlauben 36 US-Staaten die Ehe zwischen Schwulen oder Lesben, 14 verbieten sie. Auch die Zustimmung in der Bevölkerung wächst. Einer neuesten Umfrage der «Washington Post» zufolge sind derzeit 61 Prozent der Amerikaner für die Zulassung der Homoehe, lediglich 35 Prozent sind dagegen.
Befürworter der Homoehe verwiesen auf die veränderten Realitäten im Land. «Es ist eine Tatsache, dass schwule und lesbische Familien im ganzen Land zusammen leben», sagte die Anwältin Mary Bonauto. Diese Realitäten müsse auch das Gericht anerkennen.
Die Richterin Ruth Bader-Ginsburg meinte, eine Zulassung der Homoehe bedeute kein Zurücksetzen der traditionellen Ehe. «Den heterosexuellen Paaren wird nichts weggenommen.» Sie würden weiterhin alle Vorteile, die sie derzeit durch die Ehe geniessen, behalten. Einzelne Bundesstaaten entscheiden über Eherecht Konkret hat der Supreme Court zwei Fragen zu klären: Ist das Verbot von Homoehen in einigen US-Staaten zulässig? Und: Müssen Staaten die von anderen Bundesstaaten erlaubten Eheschlieeeungen von schwulen oder lesbischen Paaren anerkennen?
Juristisch ist die Sache kompliziert. Das Eherecht in den USA ist den einzelnen Bundesstaaten vorbehalten. Allerdings ist es Interpretationssache, ob die Verfassung es den einzelnen Staaten überlässt zu entscheiden, was unter einer Ehe zu verstehen ist.
Bereits 2013 hatte der Oberste Gerichtshof in Washington mit einer bahnbrechenden Entscheidung die Ungleichbehandlung von verheirateten Schwulen oder Lesben auf Bundesebene beendet. Ihnen müssten die gleichen staatlichen Vorteile gewährt werden wie Partnern in traditionellen Ehen.
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