Mehrheit queerer Jugendlicher fühlt sich an US-Schulen nicht sicher
Eine neue Studie zeigt, wie toxisch es in den Bildungseinrichtungen zugeht
Statistiken zufolge steht es um die psychische Gesundheit junger queerer Menschen in den USA immer schlechter.
Der Jahresbericht der Bildungsorganisation GLSEN, die Diskriminierung, Belästigung und Mobbing aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität bekämpfen möchte, spricht eine deutliche Sprache. So seien Schulen im ganzen Land queerfeindliche Umgebungen, vielerorts wurden Viktimisierung und Diskriminierung festgestellt. 81.8 Prozent der LGBTIQ-Schüler*innen, die an der Umfrage teilgenommen haben, gaben an, sich in der Schule unsicher zu fühlen.
68 Prozent begründeten dies mit ihren persönlichen Merkmalen rund um die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität. Fast ein Fünftel der Jugendlichen gab zudem an, dass dieses Gefühl derart stark war, dass sie die Schule wechselten.
Fast alle Beteiligten (97%) gaben an, dass in der Schule das Wort «schwul» negativ verwendet würde, 93.7 Prozent fühlen sich wegen dieser Sprache bedrückt. Ähnlich hoch sind die Prozentwerte in Bezug auf trans Personen.
Die Umfrage zeigt auch, dass es oft nicht bei sprachlichen Übergriffen bleibt. Die überwiegende Mehrheit der LGBTIQ-Schüler*innern (83.1 %), die während des Schuljahres 2021–2022 die Schule besuchten, wurde belästigt oder angegriffen. 76.1 Prozent verbal und rund ein Drittel physisch, wobei fast 13 Prozent erklärten, dass sie von roher Gewalt betroffen waren, sprich geschlagen und getreten wurden. Knapp zwei Drittel hätten die Vorfälle allerdings nicht offiziell gemeldet.
Knapp ein Drittel der Schüler*innen erklärte, dass sie im vergangenen Jahr an mindestens einem Tag nicht zur Schule gegangen sind, weil sie sich nicht sicher fühlten.
Obwohl sich das Schulklima für queere Personen seit der ersten Ausgabe der GLSEN-Umfrage im Jahr 1999 verbessert habe, stuft die Organisation die Zahlen weiter als beunruhigend ein. Im Jahr 2021 habe es nur wenige positive Veränderungen gegenüber den Ergebnissen von 2019 gegeben.
Gleichzeitig streichen Schulen ihre Ressourcen und Hilfsangebote für queere Jugendliche oder schränken diese ein. Traumatische Erlebnisse durch die Corona-Pandemie seien ebenfalls noch immer präsent.
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