«Wir töten dich, weil du schwul bist» – Trauer und Wut nach Samuels Tod

Ein offenbar schwulenfeindliches Hassverbrechen bewegt Spanien

Demo am 5. Juli in Madrid (Foto: Alejandro Martínez Vélez/EUROPA PRESS/dpa)
Demo am 5. Juli in Madrid (Foto: Alejandro Martínez Vélez/EUROPA PRESS/dpa)

Am Wochenende ist der 24-jährige Samuel Luiz M. zu Tode geprügelt und vor einem Nachtclub in La Coruña im Nordwesten Spaniens gefunden worden. Seine Freund*innen gehen von einem schwulenfeindlichen Hassverbrechen aus.

LGBTIQ-Organisationen hatten am Montag zu Protesten in Dutzenden von Städten in ganz Spanien aufgerufen. Innenminister Fernando Grande-Marlaska erklärte, bislang habe es keine Festnahmen gegeben. Es würden «keine Spuren ausgeschlossen», auch nicht solche, die auf ein Hassverbrechen hinwiesen.

Tausende Menschen haben bei den Demos die Aufklärung der mutmasslich homofeindlichen Gewalttat gefordert. In der Hauptstadt Madrid trugen die Demonstrierenden Transparente mit der Aufschrift «Homophobie und Faschismus sind dasselbe» und skandierten «Gerechtigkeit für Samuel». Der junge Krankenpfleger war im Krankenhaus verstorben.

Zwei Teilnehmer*innen der Demo in Madrid (Foto: Alejandro Martínez Vélez/EUROPA PRESS/dpa)
Zwei Teilnehmer*innen der Demo in Madrid (Foto: Alejandro Martínez Vélez/EUROPA PRESS/dpa)

Die Polizei überprüft nach einem Berich von Ctv News Überwachungskameras, die die Schlägerei auf der Promenade der Hafenstadt im Nordwesten des Landes gefilmt haben sollen. Von insgesamt sieben Angreifern ist die Rede. Zudem würden über ein Dutzend Verdächtige und Zeug*innen befragt, die sich zum Zeitpunkt des Verbrechens vor dem Nachtclub aufgehalten haben, so ein Regierungsvertreter der Region Galicien am Montag.

Nicht nur in Madrid, auch in anderen Städten des Landes gingen Hunderte Menschen auf die Strassen. Rund 10.000 Menschen waren es allein in La Coruña, der Heimatstadt des Toten. Auf ihren Plakaten standen Sätze wie «Samuel ist nicht gestorben, er wurde ermordet!»

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez schrieb auf Twitter von einer grausamen und niederträchtigen Tat. «Wir werden keinen Schritt zurückweichen, was Rechte und Freiheiten betrifft. Spanien wird das nicht tolerieren. Meine ganze Unterstützung gilt seiner Familie und seinen Lieben.»

In der Nacht von Freitag auf Samstag war der 24-Jährige auf der Hafenpromenade von La Coruña von Fremden angegriffen worden. Laut einem ARD-Bericht glaubten sie, Samuel würde sie mit seinem Handy filmen – dabei telefonierte er per Video mit einer Freundin. Es kam zu einer Schlägerei. Die Freundin berichtete später, sie habe mit angehört, wie die Angreifer gerufen hätten: «Wir töten dich, weil du schwul bist.»

Samuel Luiz wurde von den Schlägern lebensgefährlich verletzt. Er starb noch in der Nacht in einem Krankenhaus von La Coruña.

Erst vor wenigen Wochen hatte eine LGBTIQ-Organisation aus Katalonien vor zunehmenden Homophobie-Vorfällen gewarnt. Vorangegangen waren mehrere Übergriffe in Barcelona an nur einem Wochenende (MANNSCHAFT berichtete).

Im aktuellen ILGA-Ranking schaffte es Spanien auf Platz 8 (MANNSCHAFT berichtete). Auf der Seite barcelonatourisme.com heisst es: «Barcelona ist zu einem der beliebtesten Reiseziele Europas für Lesben, Schwule, Transsexuelle, Bisexuelle und Intersexuelle geworden. Als aufgeschlossene und weltoffene Metropole bietet die Stadt ihren Besuchern eine Vielzahl von Attraktionen, die mit Vielfalt, Freiheit und Offenheit für alle verbunden sind.»

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