Konkrete Unterstützung für LGBTIQ in Uganda
IPIA hilft beim Coming-out und berät u.a. bei Fragen zur sexuellen Gesundheit
Ein schwuler Mann aus Mecklenburg-Vorpommern setzt sich für LGBTIQ in Uganda ein. Im Januar besucht er dort ein Shelter, das er u.a. finanziell unterstützen will.
Lewin Vernaldi-Kimani ist 34, lebt zusammen mit seinem kenianischen Ehemann und ihrem vier jährigen Pflegesohn auf einem Bauernhof in der Nähe von Demmin. Ende Januar 2022 reist er für 10 Tage nach Uganda, um dort ein LGBTIQ Shelter zu besuchen und vor Ort zu unterstützen, genauer: die «Initiative for persons infected and affected» (IPIA), eine von Jugendlichen geführte Organisation, die sich vor allem an MSM und trans Frauen richtet. Sie wurde von Kaganda «Kimera» Derrick, einem jungen Schwulen aus Masaka, gegründet; mit Hilfe von AllOut fand er Spender*innen und konnte das Shelter im Februar dieses Jahres mit einer Starthilfe von 10.000 Dollar eröffnen.
IPIA hilft beim Coming-out, steht bei Isolation, Einsamkeit und Depression unterstützend zur Seite und berät auch bei Fragen zur sexuellen Gesundheit. Kimera selber wurde nach seinem Coming-out von der Familie verstossen, die ihn u.a. für «satanisch» hielt; mittlerweile hat er zumindest wieder zu seiner Mutter Kontakt.
«Durch die Herkunft meines Mannes habe ich mich intensiv mit der Situation von LGBTIQ Menschen in Ostafrika beschäftigt», sagt Lewin. Für LGBTIQ ist die Lage in Uganda besonders schlimm. «Homosexualität ist per Gesetz strafbar und kann mit bis zu 10 Jahren Haft bestraft werden. LGBTIQ werden von der Polizei schikaniert, inhaftiert und gefoltert (MANNSCHAFT berichtete). Unter der heterosexuellen Bevölkerung gibt es organisierte Mobs, die sich gegen einzelne LGBTIQ Menschen richten oder gegen Einrichtungen, die diesen Menschen Schutz und Obdach bieten, wie z.B. dem Shelter, in das ich reisen werde.»
In Uganda werden nicht-heterosexuelle Menschen gejagt und getötet; polizeiliche Untersuchung gibt es in diesen Mordfällen meist nicht.
Da es keine Unterstützung vom ugandischen Staat gibt, werden Unterkünfte wie die von Derric privat finanziert und geführt. «Als Leiter einer solchen Einrichtung muss man allerdings, genau wie der Ort des Shelters geschützt ist, im Verborgenen agieren, um das Leben aller im Shelter untergebrachten Menschen schützen zu können», sagt Lewin. «In Uganda werden nicht-heterosexuelle Menschen gejagt und getötet; polizeiliche Untersuchung gibt es in diesen Mordfällen meist nicht.»
Viele junge Queers werden, sobald die Familie erfährt, dass sie einer solchen Community angehören, verstossen und auf die Strasse gesetzt. Ein Ort, an dem sie Zuflucht finden, ist deshalb besonders wichtig, sagt Lewin.
Die Unterkunft für LGBTIQ befindet sich in der Nähe einer Kleinstadt namens Masaka. Sie ist eine der wenigen ausserhalb der Hauptstadt Kampala. Die finanziellen Mittel sind begrenzt. Miete, Wasser, Strom und Lebensmittel müssen aus privaten Mitteln finanziert werden. Die laufenden Kosten der Unterkunft belaufen sich auf 500 Dollar im Monat.
Meine Idee ist es, gemeinsam mit den Menschen vor Ort einen Holzofen zu bauen und den Bewohnern zu zeigen wie man Brot, Pizza und Kuchen backt.“ Damit werde nicht nur die Eigenversorgung mit Lebensmitteln gewährleistet, darüber hinaus kann der Verkauf von Backwaren zur finanziellen Grundversorgung des Selters beitragen.
Lewin will seinen Besuch in einem Videoprojekt festhalten, das den Gründer des Shelters und dessen Bewohner vorstellt und Raum bieten soll, um ihre Wünsche und Träume für die Zukunft nach aussen zu tragen.
«Mein Aufruf geht an alle, die dieses Projekt unterstützen wollen. Neben finanzieller Unterstützung, die über ein eigens eingerichtetes Paypal-Konto erfolgen kann, werden dringend auch Sachspenden, wie Kleidung, Smartphones und Laptops benötigt.»
Der ugandische Menschenrechtsanwalt Nicholas Opiyo ist der Preisträger der Human Rights Tulip 2021. Dank seiner Arbeit konnte ein Anti-Homosexuellen-Gesetz verhindert werden (MANNSCHAFT berichtete).
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