Iran: Lesbischer Frau droht nach Verhaftung Todesstrafe
Sareh verschickte noch eine Videobotschaft
Sareh, eine 28-jährige lesbische Frau, wurde auf der Flucht in die Türkei wohl von der Iranischen Revolutionsgarde verhaftet. Ihr droht nun die Todesstrafe. Vor ihrer Festnahme zeichnete sie eine emotionale Videobotschaft auf.
Sareh lebte und arbeitete in der Autonomen Region Kurdistan, die zum Irak gehört. Durch ein Interview mit BBC Persian begab sich die lesbische Frau in Lebensgefahr. Darin sprach sie nämlich über die Situation der LGBTIQ-Community in ihrer Region. Kurz darauf wurde sie von der örtlichen Polizei verhaftet und 21 Tage lang eingesperrt, wie das iranische Netzwerk für lesbische und trans Menschen 6Rang berichtet.
Nach ihrer Freilassung auf Kaution bereitete sie unverzüglich ihre Flucht vor. Sareh musste in den Iran, um von dort in die Türkei zu gelangen, wo sie Asyl beantragen wollte. Es ist anzunehmen, dass sie dabei am 27. Oktober von der Iranischen Revolutionsgarde verhaftet wurde. Seit diesem Tag gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr, wie 6Rang schreibt.
«Unterstützung von Homosexualität» Am 8. November berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim News Agency, dass die Iranische Revolutionsgarde in der an die Türkei angrenzenden iranischen Provinz West-Aserbaidschan mehrere Personen verhaftet habe. Die Anschuldigung lautet: «Formierung einer kriminellen Gruppe zum Menschenhandel mit Frauen und zur Unterstützung von Homosexualität».
Man warf dem sogenannten «Schmuggelnetzwerk» im Bericht ausserdem vor, homosexuelle Gruppen zu unterstützen, die mit Hilfe von multiregionalen Geheimdiensten operieren würden. 6Rang geht davon aus, dass diese Verhaftung mit dem Verschwinden von Sareh in Verbindung steht.
Letzte Videobotschaften Da sie sich der grossen Gefahr bewusst war, wandte sich Sareh kurz vor ihrer Flucht in emotionalen Videobotschaften an die Öffentlichkeit. Die Aufnahmen gelangten über eine anonyme Person zum Netzwerk 6Rang. Darin erzählt sie von ihren Ängsten und über die Möglichkeit, auf der Flucht verhaftet zu werden. «Wenn ich nicht ankommen werde, dann ist klar, was mir zugestossen ist.»
Auch sprach Sareh über die Hintergründe ihrer Verhaftung und über den Gefängnisaufenthalt. Aufgrund ihrer Homosexualität sei sie in Einzelhaft festgehalten worden. Man habe ihr noch mehr Straftaten vorgeworfen, nur um sie länger einsperren zu können. «Die 21 Tage sind mir wie 21 Jahre vorgekommen.»
Sie wollte mit der Botschaft ausserdem zeigen, wie viel Leid die LGBTIQ-Community in dieser Region ertragen müsse. «Aber wir werden uns für unsere Gefühle wehren bis zum Ende.» Und: «Ich hoffe, der Tag wird kommen, an dem wir alle in unserem eigenen Land frei leben können.»
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