In Bhutan ist Homosexualität nicht mehr strafbar
Die Nationalversammlung beschloss die neuen Regelungen des Strafgesetzbuches fast einstimmig
Bhutan ist ein kleines Königreich am östlichen Rand des Himalaya, eine dreiviertel Million Menschen leben dort. Nun hat das Parlament beschlossen, Homosexualität nicht mehr zu kriminalisieren.
Am Freitag stimmte das Unterhaus des Parlaments dafür, jene Gesetze aufzuheben, die Homosexualität in Bhutan kriminalisieren. Das berichten lokale Medien und LGBTIQ-Aktivisten. Damit folgt das Königreich anderen asiatischen Nationen, die schon zuvor das Verbots von gleichgeschlechtlichen Beziehungen gelockert haben.
UMFRAGE: Bist du ein Pride-Tourist?
Wie lokale Medien berichten, verabschiedete die 44-köpfige Nationalversammlung die neuen Regelungen des Strafgesetzbuches mit lediglich einer Gegenstimme. Laut der Organisation «LGBT Bhutan» müsse nur noch der Nationalrat formal zustimmen.
Finanzminister Namgay Tshering, der den Antrag ins Parlament gebracht hatte, zwei Absätze aus dem Strafgesetzbuch zu streichen, sagte, sie seien mittlerweile ein Schandfleck auf dem guten Ruf des Landes geworden. Die Passagen, die Homosexualität kriminalisierten, seien überflüssig, seit Bhutan im Jahr 2008 eine konstitutionelle Monarchie geworden sei. «Es gibt eine hohe Akzeptanz von LGBT in unserer Gesellschaft», sagte er. LGBTIQ-Aktivisten sind in der Einschätzung etwas vorsichtiger. Es gebe immer noch eine ganze Menge zu tun und zu besprechen, erklärte LGBT Bhutan.
Glück als Staatsziel Zwar gehört Bhutan zu den ärmsten Ländern der Welt. Dafür ist das Glück der Menschen dort erklärtes Staatsziel: Seit 2008 steht nämlich in der Verfassung, dass das Wohlbefinden der Nation Vorrang hat – nicht bloss ein möglichst starkes Wirtschaftswachstum. «Bruttonationalglück ist wichtiger als Bruttoinlandsprodukt» – dieses Motto hat einst der König ausgegeben. Und ein bisschen glücklicher können sich nun auch Schwule und Lesben im Land schätzen.
Die Pride-Ausgabe der MANNSCHAFT ist da!
Es geht voran in Asien: Im Mai hatte Taiwan als erstes Land Asiens die Ehe für alle geöffnet. Das Parlament entschied sich für einen Gesetzesentwurf der Regierung, die eine liberale Öffnung der Ehe vorschlug und für gleichgeschlechtliche Paare auch einen Zugang zur Adoption vorsah. Mehrere hundert LGBTIQ-Aktivist*innen hatten sich vor dem Parlamentsgebäude versammelt und brachen nach dem Entscheid in Jubel aus.
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