Hitzlsperger froh über Coming-out: Leben hat sich «verbessert»
Dass sich bislang kaum aktive Spieler geoutet haben, sieht er im System begründet
Der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat jungen Profifussballer*innen für ein mögliches Coming-out Mut zugesprochen. «Es scheint eine grosse Angst zu geben, dass das Leben sich danach verschlechtert. Ich betone, dass mein Leben sich noch mal verbessert hat», sagte der 38-Jährige in der ARD-Sendung «Sportschau Thema».
Der heutige Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart, Thomas Hitzlsperger, hatte sich 2014 öffentlich als schwul geoutet (MANNSCHAFT berichtete). Anschliessend habe er «viele neue Menschen kennengelernt, die so wunderbar sind.»
Warum sich bislang kaum aktive Spieler geoutet haben, sieht Hitzlsperger auch im System begründet. «Die Spieler sind umgeben von Beratern. Es herrscht immer die Sorge, ich krieg‘ keinen Club mehr. Es wird alles komprimiert auf die Profizeit, 10, 15 Jahre, da verdiene ich mein Geld und dann leb ich davon», sagte er. «Die Spieler haben nicht die Perspektive, dass ein Leben viel länger geht als diese Profikarriere.»
Das sollte sich laut Hitzlsperger ändern. «Man muss den Blick verändern und sagen: Eine Profikarriere ist sensationell, geniesse es! Aber es kann danach noch besser werden. Diese Vorstellungskraft haben die wenigsten.» Ein solches System helfe nicht, dass man sich öffne und andere Interessen zulasse.
Schweizerischer Fussballverband plant Anlaufstelle für LGBTIQ
Die ARD-Sendung, in der auch der schwule SPD-Mann und Fussballfan Kevin Kühnert zu Gast ist, blickt auch in die USA: Hier lebt Megan Rapinoe, die lesbische Fussballikone, die wie keine Zweite für die Rechte von LGBTIQ kämpft (MANNSCHAFT berichtete).
Hierzulande will der Deutsche Fussball-Bund eine zentrale Anlaufstelle für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt einrichten und hat Nachholbedarf in diesem Bereich eingeräumt. «Der Sport und sicher auch der Fussball sind leider immer noch Parallelwelten, wenn es um einen unverkrampften Umgang mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt geht. Andere Bereiche der Gesellschaft, etwa die Kultur oder die Wirtschaft, sind da weiter als der Fussball», sagte DFB-Vizepräsident Günter Distelrath laut einer Mitteilung vom Mittwoch. Der Fussball müsse vielfältig und diskriminierungsfrei sein.
Die nationale Kompetenz- und Anlaufstelle soll in Trägerschaft des LSVD am 1. Januar 2021 ihre Arbeit aufnehmen. Ansprechpartner ist Christian Rudolph, der diese Funktion bereits im Berliner Fussball-Landesverband ausübt. Das Pilotprojekt ist vorerst für 18 Monate vorgesehen.
Englands Fussball-Ligen werden immer homophober
Obwohl der Gesetzgeber seit 2018 den Eintrag «divers» als dritte Option im Personenstandsregister geschaffen hat, erhalten Spieler*innen mit diesem Eintrag in 20 der 21 Landesverbände derzeit keine Spielberechtigung. Entsprechende Regelungen in den Landesverbänden müssten noch entwickelt und beschlossen werden, so der DFB.
Das könnte dich auch interessieren
Gesundheit
Bald zu wenig HIV-Praxen: Studie warnt vor «erheblichen Engpässen»
In Deutschland könnte ein Engpass für HIV-Spezialisten drohen
Von Newsdesk Staff
Mentale Gesundheit
Deutschland
News
HIV, Aids & STI
Justiz
«Heimtückischer» Mordversuch in Thüringen: Brutale Attacke bei Sexdate
Zwei Männer verabreden sich über eine Internetplattform zum Sex, doch die Situation eskaliert: Wegen versuchten Mordes steht ein 25-Jähriger nun vor dem Landgericht Gera.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Brandenburg
Schwerer Raub beim Date: Erste Tatverdächtige ermittelt
Verabredet über eine schwule Dating-App: Nachdem ein 71-Jähriger von mehreren Personen gemeinschaftlich geschlagen, getreten und beraubt worden sei, konnte die Polizei erste Tatverdächtige ermitteln.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Dating
Sport
DFB nennt Hazel Brugger «ein Vorbild für viele andere Frauen»
it einer Prise Humor geht es für die deutschen Fussballerinnen in das entscheidende EM-Spiel um den Gruppensieg gegen Schweden.
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
Schweiz