«Hast du ‘ne warme Seite?» – Coming-out im TV-Knast
Moderator und Schlagersänger Sascha Heyna beendet sein Versteckspiel
Tief bewegt erzählt Sascha Heyna vor den Kameras von «Promi Big Brother», dass er seit 15 Jahren mit seinem Freund Markus zusammenlebt. Ein emotionaler TV-Moment, der alles hatte, was sich die Fans der Reality-Show wünschen. Nur bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem Fernsehshoppingsender QVC, kommt das Coming-out des Moderators gar nicht gut an.
Mehrere Kandidat*innen der aktuellen Staffel von «Promi Big Brother» fragten nach näheren Infos über Sascha Heynas Liebesleben. Gleich bei der Begrüssung wollte beispielsweise Emmy Russ wissen: «Hi, ich bin Emmy, bist du schwul?» Später hakte auch noch Comedian Udo Bönstrup nach und fragte, ob er auch «eine warme Seite» habe.
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Emotionales Statement Zunächst blieb der Schlagersänger und Moderator cool, dann kam es jedoch zu einem emotionalen Coming-out unter Tränen. «Ich bin seit 15 Jahren mit meinem Freund zusammen.» Bisher habe er noch nie im Fernsehen über sein Schwulsein gesprochen.
«Bis jetzt konnte ich meine kleine Familie verdrängen. Jetzt, wenn ich darüber nachdenke oder von ihr erzähle, vermisse ich dann halt auch.» Markus sei für ihn «mit ganz grossem Abstand der wichtigste Mensch». Das Ganze unterlegten die Macher*innen der Sendung mit einer Ballade von Sam Smith.
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Sascha Heyna ist ausgebildeter Radio- und Fernsehjournalist und hatte eine eigene Morgenshow bei Radio 7. 2008 startete er seine Karriere als Schlagersänger. Ausserdem arbeitete der 45-Jährige bis vor Kurzem als Moderator von Livesendungen beim Shoppingsender QVC mit Sitz in Düsseldorf. Dort kam sein Coming-out überhaupt nicht gut an. Heyna sagte nämlich vor den Kameras, dass er bisher vor diesem Schritt Angst hatte, da er in einem «konservativen Genre» arbeite.
Fassungslose Ex-Kolleg*innen Dass sie Mitschuld an seinem Versteckspiel haben sollen, konnten seine Ex-Kolleg*innen von QVC nicht verstehen. Sascha Lauterbach ist selbst schwul und arbeitet seit neun Jahren beim Shoppingsender. Er sei «enttäuscht, fassungslos und traurig», wie er gegenüber Bild sagte. Von der Chefetage bis zur Security erlebe er beim Sender Toleranz. Auch von den Zuschauer*innen habe er nie Hasskommentare erhalten. Die QVC-Studioleiterin Silvia El Sheik ist ebenfalls homosexuell und von Sascha Heynas Worten «tief betroffen». Toleranz und Diversität seien die Grundpfeiler des Unternehmens.
Ende Juli teilte Heyna mit, dass er nach 19 Jahren als Moderator beim Sender aufhören werde. Er wolle sich in Zukunft anderen Dingen widmen. Vorläufig sitzt er jedoch mit den restlichen fünfzehn Teilnehmer*innen im TV-Knast.
Rex Gildo, Tony Holiday, Patrick Lindner – unseren Beitrag über den Umgang mit Homosexualität in der Schlagerszene findet ihr hier.
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