Europride 2022 findet in Belgrad statt
Das wurde am Wochenende bei der EPOA-Generalversammlung in Spanien entschieden
Vergangenes Wochenende fand die Generalversammlung des die EuroPride vergebenden Dachverbandes EPOA (European Pride Organisers Association) in Bilbao mit über 150 Teilnehmer*innen statt. Dort fiel die Entscheidung für Serbiens Hauptstadt: Die EuroPride Belgrad findet 2022 statt.
Dabei wählten die Delegierten Katharina Kacerovsky, die Organisatorin der EuroPride Vienna und Vienna Pride und Vorstandsmitglied der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, in den EPOA-Vorstand, konkret mit dem Portfolio der Koordination der Mitgliedsorganisationen. Sie überzeugte mit der vergangenen EuroPride Vienna, nicht nur durch deren innovatives Programm und die gelungenen Umsetzung, sondern vor allem auch durch deren Diversität, Internationalität und starke Verwurzelung in der LGBTIQ-Community in ihrer gesamten Vielfalt, so der einhellige Tenor der Delegierten, wie es in einer Pressemitteilung von Montag heisst.
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Doch auch lokale politische Gründe hätten die Wahl beeinflusst, hiess es weiter. Der Versuch von Norbert Hofer und der FPÖ, die Ehe für alle wieder abzuschaffen (MANNSCHAFT berichtete), sorgte für Empörung und eine Welle der Solidarität: Die europäische LGBTIQ-Community werde die Ereignisse in Österreich auch weiterhin aufmerksam verfolgen. Denn der Kampf um Menschenrechte und Respekt sei ein Wesenselement jeder Pride. In diesem Geiste stimmten die Delegierten am Wochenende auch dafür, dass die EuroPride 2022 in Belgrad stattfinden werde, und das mit 71% bei drei weiteren Kandidaturen (darunter Dublin und Barcelona).
Besonders hier will sich Kacerovsky einbringen: «Es ist selbstverständlich für uns, dass wir unsere Nachfolger*innen unterstützen, wo immer wir können. Wir wissen schliesslich, welche Herausforderungen so schnelles Wachstum (innerhalb von zwei Jahren von keinerlei Side-Events auf derer 50 und von 150.000 auf knapp 500.000 Teilnehmer*innen an der Regenbogenparade) mit sich bringt», so die Geschäftsführerin der Stonewall GmbH.
Intensiver Austausch mit mittel- und osteuropäischen Prides Sie betont als Organisatorin der Vienna Pride auch deren wichtige Rolle für die LGBTIQ-Community auf dem Balkan: «Wir pflegen seit langem einen intensiven Austausch mit mittel- und osteuropäischen Prides, gerade für die dortigen Communitys hat die Vienna Pride eine besondere Bedeutung. Dieser Verantwortung müssen wir jetzt gerecht werden und werden deshalb die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren noch intensivieren. Es ist wichtig und ein Grund zur Freude, dass die europäischen Pride-Organisator*innen dieses starke Zeichen der Unterstützung und des Zusammenhalts über alle Grenzen hinweg gesetzt haben.»
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Moritz Yvon, Obmann der HOSI Wien, ergänzt: «Wir haben mit der EuroPride Vienna neue Massstäbe der europäischen Solidarität gesetzt. Jetzt ist es unsere Aufgabe, Lesben, Schwule, Bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen in den Ländern zu unterstützen, wo ihnen das Leben noch besonders schwer gemacht wird. Wir freuen uns jedenfalls sehr über die Ehre, dass unser HOSI-Wien-Vorstandsmitglied und die Organisatorin der Vienna Pride nun von den europäischen Pride-Organisator*innen in den EPOA-Vorstand gewählt wurde und genau das tun kann.»
Das sei auch eine Anerkennung der Arbeit der HOSI Wien als unabhängige Interessenvertretung, so Yvon: «Denn eines ist für die europäischen Pride-Organisator*innen klar: Eine Pride kann nur aus einer starken, unabhängigen Community heraus kommen.»
Kacerovsky erklärte, dass dafür vor allem internationale Standards wichtig sind: «Im EPOA-Vorstand kann die HOSI Wien direkt an der Ausarbeitung von europäischen Richtlinien für Prides mitwirken. Mit ihnen stellt die EPOA sicher, dass Prides und damit die LGBTIQ-Community nicht für blosse PR-Zwecke ausgenutzt werden können, sei das durch grosse Konzerne oder politische Begehrlichkeiten, die in immer mehr Ländern den Regenbogen für sich entdecken (MANNSCHAFT berichtete). Durch Austausch und Beratung können wir in ganz Europa innovative und nachhaltige Konzepte für die Pride-Bewegung umsetzen.» Das führe zu einer tatsächlichen Win-win-Situation, auch für die Kooperationspartner*innen.
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