Englische Stilbibel passt sich LGBT-Sprache an
In den Fünfzigerjahren haben Journalisten für ihre Kolleginnen und Kollegen das «Associated Press Stylebook AP» als Handbuch zur Verwendung der englischen Sprache veröffentlicht. Heute wird die Stilbibel nicht nur von Medienhäusern und Presseagenturen verwendet, sondern auch von Universitäten und Regierungsstellen.
An der Konferenz der «American Copy Editors Society» am 24. März im US-Bundesstaat Florida haben Vertreter der AP nun die neusten Anpassungen bekanntgegeben. Zugelassen ist nebst dem Begriff LGBT («lesbisan, gay, bisexual, transgender») nun auch die Erweiterung LGBTQ («queer»).
Phobie nicht nur Geisteskrankheit Auch Kombinationen mit dem Wort «phobia» – etwa «homophobia» oder «islamophobia» – sind neu erlaubt. Bis dato bestand das Handbuch darauf, das Wort «Phobie» nur in Zusammenhang mit einer Angst oder einer Geisteskrankheit zu gebrauchen und eine Verwendung im soziopolitischen Kontext zu vermeiden.
Das AP Stylebook hatte ebenfalls davon abgeraten, das im Englisch gängige Pluralpronomen «they» («sie») im Singular für geschlechtsneutrale Personen zu verwenden. Vermehrt haben in den letzten Jahren nichtbinäre Personen – also solche, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren – das Pronomen für sich entdeckt. Das Handbuch will diesem Umstand Rechnung tragen und erläutert, dass die Verwendung von «they» im Singular erlaubt sei.
«Es muss jedoch klar darauf hingewiesen werden, dass es sich bei ‹they› um eine einzelne Person handelt», sagte Paula Froke, Chefredakteurin des AP Stylebooks. Erste Priorität haben jeweils die Leserinnen und Leser. «Viele von ihnen wissen noch nicht, dass ‹they› auch für einzelne Personen verwendet werden kann.»
Noch existiert in der deutschen Sprache kein vergleichbares Pronomen. 2015 wurde in Schweden das Wort «hen» als geschlechtsneutrales Pronomen offiziell im Wörterbuch aufgenommen.
Stilanleitungen hinken hinterher Des Weiteren wurden die Begriffe «Geschlecht» und «Geschlechtsidentität» angepasst. Das Handbuch weist neu darauf hin, dass nicht alle Personen einem Geschlecht zugeordnet werden können oder wollen. Es rät davon ab, Formulierungen wie «das andere Geschlecht» oder «beide Geschlechter» zu gebrauchen.
Im Netz begrüssten viele Userinnen und User die Neuerungen bezüglich LGBT-Themen. Einige wiesen darauf hin, dass die erwähnten Bezeichnungen und Verwendungen schon lange im Gebrauch seien und dass das AP Stylebook nicht alle Entwicklungen berücksichtigt hätten. «Solche Stilanleitungen machen jeweils nur kleine Schritte» sagte der Kolumnist Ben Zimmer gegenüber dem Poynter Institute.
Weitere neue Wörter sind zum Beispiel «livestream», «fake news» und «autonomous vehicle» («selbstfahrendes Auto»). Die Änderungen sind online per sofort ersichtlich und erscheinen am 31. Mai in der neusten Ausgabe des AP Stylebooks.
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