Eine Nacht mit … Colman Domingo
Wo der «Fear the Walking Dead»-Star noch zu sehen ist
Während es für andere Schauspieler*innen ab dem 50. Geburtstag nicht selten darum geht, überhaupt noch spannende Rollen zu finden, drehte Colman Domingo in den letzten paar Jahren erst so richtig auf.
Der US-Amerikaner Colman Domingo ist dieser Tage so erfolgreich wie nie in seiner bald 30-jährigen Karriere. Schuld daran ist unter anderem die in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Serie «Euphoria», in der der 54-Jährige einen ehemaligen Drogensüchtigen spielt, der zu Zendayas Sponsor wird.
Nun ist er für seine Rolle in «Rustin» als Bürgerrechtler Bayard Rustin, einem engen Wegbegleiter von Martin Luther King Jr., sogar für einen Oscar nominiert. Das Drehbuch zum Film stammt von Oscar-Gewinner und Tom-Daley-Gatte Dustin Lance Black.
Doch es gibt auch noch ganz andere Rollen des seit Jahren geouteten Schauspielers, mit denen man sich spielend die Nächte vertreiben kann. Hier ein paar Tipps!
#Beale Street Zu sehen bei: bei Netflix sowie als VoD überall wo es Filme zu leihen gibt
Nach seinem Oscar-prämierten Meisterwerk «Moonlight» nahm sich Regisseur Barry Jenkins diese James-Baldwin-Verfilmung vor und schuf erneut grosses Kino. Domingo spielt darin – wie so häufig – eine Hetero-Rolle, genauer gesagt den Ehemann von Regina King und Vater der von Kiki Layne verkörperten Protagonistin.
Mit der Crème de la Crème schwarzer Filmemacher*innen hatte der Schauspieler auch schon vorher gedreht, etwa mit Spike Lee («Buffalo Soliders ‘44 – Das Wunder von St. Anna»), Ava DuVernay («Selma») oder Lee Daniels («Der Butler»).
#Assassination Nation Zu sehen: als VoD überall wo es Filme zu leihen gibt
Mit «Euphoria»-Schöpfer Sam Levinson arbeitete Domingo erstmals bei dieser brutalen und bitterbösen Thriller-Satire zusammen, die definitiv nicht jedermanns Fall ist. Sex, Drogen, Gewalt und die Auseinandersetzung mit Themen wie Homo- und Transphobie, toxischer Maskulinität oder Rassismus vermischt sich hier – wie später auch in der Serie – aufs Wildeste – und Domingo ist als Schulleiter mittendrin.
Doch auch sonst ist das Ensemble hochkarätig und durchaus queer besetzt, u.a. mit Hari Nef, Suki Waterhouse, Bill Skarsgård, Maude Apatow, Kelvin Harrison jr., Lukas Gage («Love, Victor», «The White Lotus»), Cody Christian, «Top Gun: Maverick»-Star Danny Ramirez und Ben Platts Lebensgefährten Noah Galvin («Booksmart»).
#Ma Rainey’s Black Bottom Zu sehen bei: Netflix
Es gibt viele gute Gründe, sich diesen Film des schwulen Regisseurs George C. Wolfe anzusehen, etwa die atemberaubend eindringliche Viola Davis als bisexuelle Blues-Ikone Ma Rainey in der Hauptrolle oder der kaum weniger überzeugende und nach den Dreharbeiten verstorbene Chadwick Boseman als ihr aufmüpfiger Trompeter. Doch Domingo muss sich als weiteres Bandmitglied in dieser Theater-Adaption (basierend auf dem gleichnamigen Stück von August Wilson) kein bisschen verstecken.
Mit Theaterstücken kennt er sich ohnehin aus: nicht nur steht er seit Jahren immer wieder als Schauspieler auf der Bühne, sondern inszeniert und schreibt auch selbst Stücke. Für seine Mitarbeit am Skript zum Donna-Summer-Musical wurde er sogar für den Drama League Award nominiert.
#Candyman Zu sehen bei: Sky
Auch in diesem Horror-Remake spielt Domingo nur eine Nebenrolle, doch die hat es in sich. Und überhaupt ist der Film von Nia DaCosta ausgesprochen sehenswert, nicht nur visuell, sondern auch dank Hauptdarsteller Yahya Abdul-Mateen II. Für Queerness sorgt ausserdem der Brite Nathan Stewart-Jarrett, dem man ebenfalls endlich mal ein paar grössere Auftritte wünschen würde.
Aber apropos: wer wissen will, wie Colman Domingo sich im Corona-Lockdown die Zeit vertrieben hat, suche mal bei YouTube nach «Bottomless Brunch at Colman’s». In seiner eigenen, spontan ins Leben gerufenen Web-Show nämlich verabredete er sich mit befreundeten Kolleg*innen und Freund*innen wie Niecy Nash, Common, Tom Ellis, Laverne Cox, Chita Rivera, Sheila E., MJ Rodriguez oder eben Yahya Abdul-Mateen II zu virtuellen Drinks. Ein grosser Spass, nicht zuletzt weil man Domingo in seinen Rollen sonst ja eher selten lachen sieht.
#Fear the Walking Dead Zu sehen bei: Prime Video
Einen besonders grossen Karriere-Boost bescherte Domingo nicht zuletzt diese postapokalyptische Grusel-Serie, in der seit der zweiten Staffel zu den Hauptdarsteller*innen gehört (eine achte wird demnächst gedreht). Als Victor Strand ist er nicht nur erfreulich undurchschaubar, sondern auch schwul, was für gar nicht so viele Rollen des Schauspielers geht.
Privat ist Domingo, der auch schon einige Folgen von «Fear the Walking Dead» als Regisseur verantwortete, übrigens seit 2005 mit seinem 11 Jahre jüngeren Partner Raúl Domingo zusammen. Die beiden begegneten sich damals in einer Drogerie – und fanden sich Tage später über eine Suchanzeige wieder, die Raúl auf Craigslist schaltete.
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