«Dringender Weckruf» – Menschen mit HIV immer noch diskriminiert
Die dokumentierten 94 Fälle sind wohl nur die Spitze des Eisbergs
Trotz medizinischen Fortschritts und gesellschaftlicher Sensibilisierung ist die Diskriminierung von Menschen mit HIV in der Schweiz ein ungelöstes, drängendes Problem.
Anlässlich des Zero Discrimination Day am 1. März veröffentlicht die Aids-Hilfe Schweiz einen Bericht über die im Jahr 2023 eingegangenen Diskriminierungsmeldungen und ruft dazu auf, Menschen mit HIV respektvoll zu begegnen.
Der Zero Discrimination Day wurde 2014 von UNAIDS und den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um ein Zeichen gegen die Diskriminierung von Menschen mit HIV zu setzen. Er wird jedes Jahr am 1. März begangen, um weltweit auf Diskriminierung aufmerksam zu machen und zu ihrem Ende aufzurufen.
Nicht nur in Österreich (MANNSCHAFT berichtete): Auch in der Schweiz ist die Diskriminierung von Menschen mit HIV weiterhin eine bedauerliche Realität. Nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit sind mehr als 17’000 Menschen in der Schweiz von HIV betroffen. Trotz des Zugangs zu effektiver Therapie und qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung sehen sich Betroffene weiterhin mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Diskriminierung verschärft diese Problematik und führt oft zu sozialer und ökonomischer Not.
Vor diesem Hintergrund veröffentlicht die Aids-Hilfe Schweiz zum Zero Discrimination Day den Diskriminierungsbericht 2023. Dieser Bericht beleuchtet die anhaltenden Schwierigkeiten, mit denen Menschen mit HIV in der Schweiz konfrontiert sind, und dokumentiert 94 gemeldete Fälle von Diskriminierung im Jahr 2023 – eine Zahl, die nur die Spitze des Eisbergs darstellen dürfte. Besonders alarmierend ist, dass ein signifikanter Anteil dieser Vorfälle im Gesundheitssektor auftritt, was die psychische Gesundheit der Betroffenen stark beeinträchtigt.
Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass Menschen mit HIV sowohl im Gesundheitswesen als auch in anderen Lebensbereichen Diskriminierung erfahren.
Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, äussert sich besorgt: «Die aktuellen Zahlen sollten als dringender Weckruf dienen. Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass Menschen mit HIV sowohl im Gesundheitswesen als auch in anderen Lebensbereichen Diskriminierung erfahren. Insbesondere der Umgang im Gesundheitssektor mit Menschen, die mit HIV leben, bereitet uns grosse Sorgen. Eine gezielte Schulung von Fachpersonen, um Diskriminierung zu erkennen und zu verhindern, ist unabdingbar.»
Mit der Veröffentlichung dieses Berichts betont die Aids-Hilfe Schweiz die Notwendigkeit einer fortgesetzten Sensibilisierung um Diskriminierung zu beenden und die Lebensqualität von Menschen mit HIV zu verbessern.
Fünfte bekannte HIV-Heilung: Der 68-jährige Paul Edmonds ist der «City of Hope-Patient». Der schwule Mann war zuvor mehr als 30 Jahre infiziert (MANNSCHAFT berichtete).
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