40 LGBTIQ-Jurist*innen aus Deutschland zeigen Gesicht
Die Aktion soll Mut machen, denn ihre Berufssparte gilt als konservativ wie kaum eine andere
Das Karrierenetzwerk für LGBTIQ-Jurist*innen, Alice, veröffentlicht zum ersten Mal eine Liste mit erfolgreichen und geouteten LGBTIQ-Jurist*innen. Dies sei ein «absolutes Novum» für Deutschland und für eine Berufssparte, die noch immer konservativ wie kaum eine andere zu sein scheine und in der queere Vorbilder fehlten.
Die Wertschätzung von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans und inter Menschen am Arbeitsplatz ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Eine jüngst veröffentlichte Studie zeige, dass das längst nicht auf jeden Berufszweig zutreffe, erklärt Alice. Besonders schwierig scheine es für Jurist*innen in ihrem beruflichen Umfeld zu sein. Nur wenige trauten sich, offen zu ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität zu stehen.
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Eins der 40 Gesichter gehört Lena Genz, einer trans Richterin am Sozialgericht Berlin; auch der ehemalige Berliner SPD-Chef Jan Stöß ist dabei. Ursprünglich plante ALICE eine längere Liste, mit 100 Teilnehmer*innen. Doch diese zu gewinnen, gestaltete sich schwierig und zeige, dass Offenheit für LGBTIQ im juristischen Bereich keine Selbstverständlichkeit ist. Premiere feiert die Veröffentlichung der Liste nun entgegen dieser Tendenz mit 40 LGBTIQ-Jurist*innen. Ein Signal, das Mut machen wolle.
Die 40 Jurist*innen bewiesen, dass man auch und gerade als geoutete*r Jurist*in in Deutschland beruflich Erfolg haben kann, heisst es in einer Presseerklärung von Dienstag. «Hinter der Aktion verbirgt sich kein auf Wettbewerb angelegtes Ranking. Vielmehr möchte sie erreichen, dass sich mehr LGBT+ Jurist*innen als bisher am Arbeitsplatz öffnen und sich nicht länger verstecken müssen.» Andere Jurist*innen, besonders Studierenden, Referendar*innen und Berufseinsteiger*innen, wolle die Aktion ermutigen und Vorbilder an die Hand geben.
Ein Label für mehr Inklusion am Arbeitsplatz
«Ich zeige sehr gerne Gesicht, weil ich aus meinem eigenen Werdegang weiss, wie wichtig es ist, sichtbare Rollenvorbilder zu haben», erklärt etwa Malte Stübinger aus der weltweit tätigen Kanzlei Latham & Watkins LLP. Ähnlich bewertet auch Katharina Schockenhoff, Richterin am Landgericht Köln, die Bedeutung der nun veröffentlichten Liste: «Wenn man nur einer Person durch die Liste Sorgen oder Ängste nehmen kann, war es die Teilnahme wert.»
Ziel für das kommende Jahr ist es, noch mehr LGBTIQ-Jurist*innen für die Aktion «Gesicht zeigen» zu gewinnen und die Liste im Deutschen Diversity-Tag im kommenden Mai mit dann 100 Teilnehmenden zu veröffentlichen. Interessierte Jurist*innen können sich weiterhin auf der Website von ALICE unter nominieren und damit ein Zeichen für mehr Offenheit setzen.
Hinter dem Karrierenetzwerk für LGBTIQ-Jurist*innen steht die Uhlala Group. Als Social Business setzt sie sich seit 2009 mit ihren Projekten und Marken für LGBTIQ in der Arbeitswelt ein.
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