Cara Delevingne: «Weinstein forderte mich auf, eine Frau zu küssen»
Lange wurde geschwiegen – und nun wird abgerechnet. Gestern Donnerstag postete Topmodel und Schauspielerin Cara Delevingne einen längeren Text auf Instagram, in dem sie ihre unangenehme Begegnung mit dem Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein schildert.
Weinstein fragte Delevingne nach ihrer Sexualität Zu Beginn ihrer Schauspielkarriere vor einigen Jahren erhielt die Britin einen Anruf von Weinstein persönlich, der sie über ihre Sexualität ausfragte. «Er sagte, wenn ich mich als lesbisch outen würde oder mich entscheide, in der Öffentlichkeit mit einer Frau aufzutreten, würde ich nie eine Rolle als heterosexuelle Frau bekommen oder als Schauspielerin in Hollywood Karriere machen», erklärte Delevingne.
Sexuelle Belästigung und zum Kuss gezwungen Einige Jahre später trafen sich Delevingne und Weinstein im Rahmen eines neuen Filmprojektes mit dem Regisseur des Films. Nachdem dieser gegangen sei, prahlte Weinstein damit, dass er bereits mit vielen Schauspielerinnen geschlafen und ihnen so zu einer Karriere verholfen habe. Danach lud er das Topmodel ein, mit auf sein Hotelzimmer zu kommen. Zunächst lehnte sie die Einladung ab. Da ihr Wagen aber noch nicht vorgefahren sei, ging sie dennoch mit aufs Zimmer. Dort befand sich eine andere Frau. Der Produzent habe die beiden aufgefordert, sich zu küssen.
Delevingne erklärte, sie habe der Forderung mittels einer Gesangseinlage aus dem Weg gehen wollen. Danach habe sie darauf bestanden zu gehen. «Er brachte mich zur Tür und stellte sich davor – er versuchte, mich auf den Mund zu küssen», schrieb die 25-Jährige, «ich wendete mich von ihm ab und schaffte es, das Zimmer zu verlassen».
Nach dem Vorfall erhielt Delevingne dennoch die Rolle in dem Film «Tulpenfieber». In ihrem Post erklärte sie, dass sie sich furchtbar gefühlt habe, die Rolle zu spielen. Bislang habe sie sich nicht über den Vorfall geäussert, weil sie Weinsteins Familie nicht verletzen wollte und sich auf eine Art und Weise «schuldig» gefühlt habe: «Als ob ich etwas falsch gemacht hätte».
Opfer melden sich zu Wort Anscheinend war das belästigende Verhalten des 65-Jährigen in Hollywood schon seit längerer Zeit bekannt. Frühere Kolleg_innen und Mitarbeitende in Weinsteins Unternehmen seien Zeugen seiner sexuellen Annäherungsversuche gewesen oder hätten davon gewusst.
Nicht nur Cara Delevingne musste unangenehme Situationen mit dem Filmproduzenten erleben. Auch weitere Schauspielerinnen wie Asia Argento, Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Léa Seydoux erheben nun Vorwürfe gegen Weinstein wegen sexueller Belästigung.
«Das ist das Widerlichste daran. Es ist unglaublich, dass Weinstein sich jahrzehntelang so verhalten hat und trotzdem seine Karriere behielt (…) In jeder Branche und insbesondere in Hollywood missbrauchen Männer ihre Macht und kommen damit ungeschoren davon», äusserte sich Cara Delevingne.
Wenn das Karma zuschlägt Viele Hollywoodstars zeigen sich bezüglich Weinsteins Verhalten entsetzt. Leonardo DiCaprio sowie Matt Damon und Schauspielkollege Ben Affleck wenden sich nun vom Filmproduzenten ab. Auch Weinsteins Frau Georgina Chapman hat sich mittlerweile laut Welt.de von ihm getrennt. Zudem wurde er am Wochenende von seinem eigenen Filmstudio entlassen.
Die Vorwürfe gegen Harvey Weinstein werden nun für Strafverfolger erneut zum Thema. Der New Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance gerät unter Druck, da sein Büro den Produzenten nach Ermittlungen vor einigen Jahren nicht angeklagt hatte. Damals hatte Vance die Polizei beschuldigt, nicht genügend stichfeste Beweise geliefert zu haben. Gemäss Bild.de ist noch unklar, ob im Rahmen der neuen Vorwürfe die Ermittlungen gegen Weinstein wieder aufgenommen werden.
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
Streit um trans Rechte: Faika El-Nagashi verlässt die Grünen
Die lesbische Community distanzierte sich schon länger von Faika El-Nagashi wegen ihrer Positionen zu trans Rechten. Nun tritt die Politikerin auch bei den Grünen aus.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Lesbisch
Politik
Berlin
Senatorin las Brief des schwulen Lehrers über Mobbing zunächst nicht
Ein schwuler Lehrer berichtet von Mobbing gegen ihn an seiner Schule. Nun sorgt der Umgang von Bildungssenatorin Günther-Wünsch mit einem Brief von ihm für Kritik.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
People
Wirbel um Tynna-Bruder: ESC-Act Abor ein homophober Trump-Supporter?
Abor vom deutschen ESC-Act Abor & Tynna («Baller») soll in den Sozialen Medien homophobe und frauenfeindliche Beiträge reposted haben. Nun hat der Musiker eine Entschuldigung gepostet
Von Newsdesk Staff
Österreich
Eurovision Song Contest
Queerfeindlichkeit
Musik
Schwul
USA: Make-up-Artist wegen Tattoos in Mega-Gefängnis abgeschoben
Andry Hernández flüchtete aus Venezuela in die USA und beantragte Asyl. Die US-Einwanderungsbehörde stufte ihn als Gangmitglied ein und schob ihn nach El Salvador ab, vermutlich aufgrund seiner Tattoos. Nun regt sich internationaler Widerstand.
Von Newsdesk Staff
International