Bedenken wegen Datenschutz: Millionenstrafe gegen Grindr in Norwegen
Es soll die höchste Geldstrafe sein, die die Datenaufsicht bisher verhängt hat
Die norwegische Datenaufsichtsbehörde hat die Dating-App Grindr wegen Verstosses gegen Datenschutzbestimmungen mit einer Millionenstrafe belegt.
Weil sich das soziale Netzwerk nicht an die Zustimmungsregeln für die Weiterleitung von persönlichen Daten in der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gehalten habe, müsse es eine Verwaltungsstrafe von 65 Millionen Kronen (6,4 Mio Euro) zahlen, teilte die Behörde Datatilsynet am Mittwoch mit.
«Unsere Schlussfolgerung ist, dass Grindr Benutzerdaten für verhaltensbezogene Werbung ohne Rechtsgrundlage an Dritte weitergegeben hat», erklärte Tobias Judin, Leiter der internationalen Abteilung der Datenaufsicht.
Das in den USA ansässige Unternehmen Grindr, das mittlerweile drei Hetero-Männern gehört (MANNSCHAFT berichtete), bezeichnet sich selbst als die weltweit grösste queere Social-Networking-App.
Der norwegische Verbraucherrat hatte 2020 gemeinsam mit der in Wien ansässigen Datenschutzorganisation Noyb Beschwere gegen Grindr eingelegt (MANNSCHAFT berichtete). Es handelt sich um die höchste Geldstrafe, die die norwegische Datenaufsicht bislang verhängt hat – trotz der Tatsache, dass die Summe geringer ist als die 100 Millionen Kronen, von der die Behörde Grindr im Januar in Kenntnis gesetzt hatte. Angesichts von bereitgestellten Informationen zur Grösse und finanziellen Lage des Unternehmens sowie Veränderungen sei eine Verringerung der Strafe gerechtfertigt, schrieb Datatilsynet.
Das Unternehmen kann innerhalb von drei Wochen Berufung einlegen. Die DSGVO ist zwar eine Verordnung der EU, sie gilt aber für den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum EWR – und damit auch für das Nicht-EU-Land Norwegen.
Mit einem Update haben sich die Betreiber der Datingplattform Scruff 2018 gegen Datenleaks und rassistisches App-Verhalten abgesichert (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Justiz muss Hassverbrechen gegen LGBTIQ jetzt vollständig erfassen
Der neue Justiz-Erlass ist wichtige Grundlage für Nationalen Aktionsplan gegen Hate Crime, sagt Mario Lindner. Der SPÖ-Gleichbehandlungssprecher begrüsst die Verpflichtung zur Erhebung von vorurteilsmotivierten Straftaten.
Homophober Angriff in Kassel: Wer hat etwas gesehen?
Geschlagen, getreten, beleidigt – so endet für einen Mann eine Begegnung am See. Die Polizei prüft ein homophobes Motiv.
Neue Spur über 20 Jahre nach Mord an schwulem Barkeeper
Das Opfer wurde erdrosselt in seiner Wohnung entdeckt. Vom Täter fehlte allerdings lange Zeit jede Spur. Jahrzehnte später nimmt die Polizei einen neuen Anlauf bei ihren Ermittlungen.
US-Amerikaner Robert Prevost ist neuer Papst
Der US-Amerikaner Robert Prevost ist neuer Papst. Er wird Papst Leo XIV. heissen. Von «homosexuellem Lebensstil» hält er nicht viel