YouTubes Jugendschutz-Modus blockt auch LGBTI-Aufklärungsvideos
YouTube hat kürzlich seine Jugendschutz-Software überarbeitet; potenziell jugendgefährdende Inhalte werden nicht mehr anzeigt, so das offizielle Ziel. Dafür gibt es einen Blocker, der zwar nicht standardmäßig aktiviert ist, aber von Nutzern und Administratoren eingeschaltet werden kann. Der „eingeschränkte Modus“ zeigt potenziell jugendgefährdende Inhalte nicht an, filtert aber auch Inhalte von homosexuellen Vloggern heraus. Die kritisieren, das Unternehmen übe eine homofeindliche Zensur aus: Eltern könnten beispielsweise erreichen, dass ihre Kinder mit LGBTI-Themen gar nicht mehr in Kontakt kämen, um sich zu informieren.
Inhalte, die Homo-, Bi- und Transsexualität behandeln, werden blockiert
Der Jugendschutz-Modus der Videoplattform YouTube verhindert auch, dass Jugendliche sich altersgerechte Aufklärungsvideos anschauen können. Konkret werden fast alle Inhalte blockiert, die Homo-, Bi- und Trans-sexualität behandeln, teilt der Verein queerblick e.V. mit. Der in Nordrhein-Westfalen ansässige Verein bietet seit 2009 Jugendhilfearbeit mit dem Schwerpunkt auf queere Jugendliche und queere Erwachsene. Teilnehmer bis 27 Jahre erstellen Videos und Kurzfilme über Themen, die sie in ihrem Alltag bewegen. Für seine Arbeit wurde der Verein mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Jugenddemokratie-Preis und dem JugendKulturPreis NRW.
[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Sie gaukeln Jugendlichen eine Welt vor, in der Homo-, Bi- und Transsexualität nicht existieren.[/perfectpullquote]
„Fast alle unserer Videos sind mit dem Jugendschutzfilter nicht mehr abrufbar. Dabei richtet sich unser Angebot gezielt an Jugendliche, die wir beim Entdecken ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität und beim Coming-out unterstützen wollen“, kritisiert der Vereinsvorsitzende Paul Klammer. „Mit solchen willkürlichen Filtereinstellungen macht YouTube ein anerkanntes Jugendhilfeangebot zunichte. Sie gaukeln Jugendlichen eine Welt vor, in der Homo-, Bi- und Transsexualität nicht existieren.“
Nur 7 von 462 Videos sichtbar
Die Auswirkungen des Jugendschutzfilters wurden in den vergangenen Tagen vor allem von queeren US-Videobloggern mit dem Hashtag #YouTubeIsOverParty öffentlich gemacht. Die Betreiber der Video-Plattform haben sich inzwischen entschuldigt und erklärt, „einige Videos“ seien fälschlicherweise als jugendgefährdend markiert worden. Bei der Überprüfung seines eigenen Angebots hat queerblick jedoch festgestellt, dass aktuell nur sieben von mehr als 462 Videos direkt auf dem Kanal im sogenannten „eingeschränkten Modus“ bei YouTube abrufbar sind. Blockiert werden unter anderem Porträts von jungen queeren Menschen, die im Rahmen des mehrfach preisgekrönten Projekts „queer durch Deutschland“ erstellt wurden. „Diese authentischen Erzählungen von jungen Schwulen, Lesben und Bisexuellen könnten anderen jungen Menschen als Vorbilder dienen, wenn sie vor ihrem Coming-out stehen“, sagt Klammer. „Stattdessen werden sie versteckt. Das schützt keinen einzigen Jugendlichen, sondern verstärkt nur die Stigmatisierung.“
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