World Pride: «Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen, Mette»

6000 statt 1 Million Marschierende: In Kopenhagen geht die World Pride zu Ende

Der dänische LGBTIQ-Sportverein Pan Idræt führte einer der sechs World-Pride-Märsche an. (Bild: MANNSCHAFT).
Der dänische LGBTIQ-Sportverein Pan Idræt führte einer der sechs World-Pride-Märsche an. (Bild: MANNSCHAFT).

Sechs Pridemärsche, eine beliebte Kronprinzessin, eine etwas weniger beliebte Ministerpräsidentin, motivierte Nachfolger*innen und viel bunte Party – das war die World Pride 2021.

«Diese Wochen habe ich viel von euren persönlichen Strapazen gehört, sie haben mich erschüttert», beginnt Kronprinzessin Mary von Dänemark in ihrer Rede an der World Pride zu erzählen. Allmählich strömten vor allem die dänischen Teilnehmenden nahe zur Bühne hin, die Thronfolgerin scheint sehr beliebt zu sein.

«Ich habe ein besseres Verständnis für die Realität hinzugewonnen, die zu viele von euch erdulden müssen», fuhr die Kronprinzessin fort. Sie finde es schade, dass eine solch vielfältige Welt nicht akzeptieren könne, dass es unterschiedliche sexuelle und geschlechtliche Identitäten gebe. Mary von Dänemark ist Patronin der World Pride 2021 und der EuroGames 2021 in Kopenhagen. Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Mitglied einer königlichen Familie diese Rolle übernimmt.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die World-Pride-Parade dieses Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Erwartet wurden 1 Million Menschen, die durch die Strassen Kopenhagens ziehen. Die Organisator*innen haben sich deshalb etwas besonderes ausgedacht, um für die Sichtbarkeit von LGBTIQ zu sorgen und trotzdem die dänischen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie einzuhalten.

«Die normale Copenhagen Pride Parade mit tausenden Teilnehmenden und Zuschauer*innen wäre nicht Covid-sicher gewesen, deshalb marschieren sechs kleinere Prides mit je bis zu tausend Menschen auf verschiedenen Routen durch Kopenhagen», so Medienspecher Steve Taylor auf Anfrage der MANNSCHAFT. Eine Parade während der Pandemie zu organisieren, während sich die Regeln und Massnahmen dauernd verändert hätten, sei eine riesige Herausforderung gewesen.

Vom Churchillpark ging die Route durch den östlichen Teil Kopenhagens zum grossen Fælledparken, wo sich alle Teilnehmer*innen der sechs Märsche nach und nach einfanden. Die Wege waren mit vielen Zuschauer*innen gesäumt, viele Familien mit ihren Kindern standen am Strassenrand und winkten der bunten Truppe zu.

Mitten im Fælledparken war eine Insel mit drei Leinwänden und einer Bühne aufgestellt. Damit sich die Teilnehmenden nicht zu sehr vermischten und damit für einen Superspreader sorgen könnten, war die Wiese in drei Sektoren unterteilt. In den K.D. Hallen Arena in der Stadt fanden zudem die Konzerte statt, die live in den Park übertragen wurden.

Nach ihrer Rede an der World Pride posierte Kronprinzessin Mary von Dänemark geduldig mit ihren Fans. (Foto: MANNSCHAFT)
Nach ihrer Rede an der World Pride posierte Kronprinzessin Mary von Dänemark geduldig mit ihren Fans. (Foto: MANNSCHAFT)

Etwas weniger beliebt als diejenige der Kronprinzessin waren dann die Reden der Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und des Bürgermeisters von Kopenhagen Lars Weiss. Als die Schaltung wieder in die Konzertarena zurück ging, kritisierte die Moderatorin deutlich und unter Jubel aus dem Park: «Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen, Mette.»

Nach den Reden übergaben die Kopenhagener die EuroGames-Fahne an die Organisator*innen von Nijmegen 2022 (Niederlande), die EuroPride an Belgrad 2022 (Serbien) und die WorldPride an Sydney 2023 (Australien). Zwischen und nach den Darbietungen unterhielten DJ Robin Skouteris, das französische Synth-Pop-Trio Keep Dancing Inc. und Weltstar Todrick Hall die Halle und den Park mit ihrer Musik.

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