Wolfgang Tillmans wird mit Goslarer Kaiserring geehrt
Die undotierte Auszeichnung gilt als eine der weltweit wichtigsten für moderne Kunst
Der Fotokünstler Wolfgang Tillmans erhält am Samstag den Kaiserring 2018 der Stadt Goslar. Der in London und Berlin lebende 50-Jährige gehöre laut Jury zu den bedeutendsten Fotografen unserer Zeit. Er werde für sein dichtes, vielschichtiges Lebenswerk geehrt. Bekannt wurde er in den frühen 90er Jahren mit Fotografien aus der Jugend- und Popkultur. Seine Arbeiten wurden in vielen internationalen Ausstellungen gezeigt. Der undotierte Kaiserring gilt als eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für moderne Kunst.
Chronisten seiner Generation, vor allem der Club- und Schwulenszene Londons Die queere Community, die Techno-Partykultur, das Leben mit Partnern und Freunden oder die Natur: Hier findet der Fotograf Wolfgang Tillmanns seine Motive. Seine Fotos etwa vom Gay Pride in London oder von der Berliner Love Parade Anfang der 90er Jahre erschienen in Magazinen wie Spex, SZ-Magazin und Butt, was ihm den Ruf eines prominenten Zeugen aktueller gesellschaftlicher Strömungen bescherte, den eines Chronisten seiner Generation, vor allem der Club- und Schwulenszene Londons, wo er über 20 Jahre lebte.
Tillmans dreht außerdem Videos, produziert Musik und ist als DJ aktiv. In München wurde im Sommer 2002 ein AIDS-Memorial enthüllt, das Tillmans gestaltet hat: eine blaue Säule am Sendlinger Tor. Mit seinem Entwurf war er als Gewinner eines Wettbewerb der Stadt hervorgegangen.
Anfang des vergangenen Jahres ehrte ihn die Tate Modern in London mit einer Ausstellung. Nun erhält der in London und Berlin lebende Künstler den Kaiserringes 2018 der Stadt Goslar. Der 49-Jährige habe bisher bereits ein dichtes, vielschichtiges Lebenswerk geschaffen, heißt es in der Begründung der Jury. „Die Analyse des Mediums der Fotografie, das Ausloten ihrer Grenzen, sowie das Austarieren zwischen Poesie und Ernüchterung machen Wolfgang Tillmans zu einem der bedeutendsten Fotografen unserer Zeit.”
Der in Remscheid geborene Künstler werde die Auszeichnung am 28. September in Goslar entgegennehmen, teilte Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk (CDU) am Freitag beim Neujahrsempfang der Stadt mit. Der undotierte Kaiserring gilt als eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für moderne Kunst. Er wird seit 1975 jährlich verliehen.
Wolfgang Tillmans wird angetrieben von den großen Fragen, etwa nach der Wahrheit, nach Schönheit, nach Freundschaft, nach Freiheit.
Die Arbeiten von Tillmans, der vor vier Jahren London verließ und Berlin zu seinem Lebensmittelpunkt machte, wurden in den vergangenen Jahren in großen Einzelausstellungen gezeigt, 2017 etwa in der Tate Modern in London sowie in der Fondation Beyeler in Basel. Laut Jury wird der Künstler angetrieben von den großen Fragen, etwa nach der Wahrheit, nach Schönheit, nach Freundschaft, nach Freiheit.
Im vergangen Jahr entwarf der 49-Jährige eine Reihe von Plakaten zur Bundestagswahl. Damit wollte er junge deutsche Wähler animieren, ihre Stimme zu nutzen.
Zuvor hatte er sich mit Plakaten wie diesem in die Kampagne zum Brexit-Referendum eingemischt.
Das britische Kunstmagazin ArtReview listete Tillmans in seinem jährlichen Ranking „Power 100” auf Platz 11, die Zeitschrift Monopol sogar auf Platz 3 der wichtigsten Künstler 2017. Im Jahr 2000 wurde ihm als erstem Fotografen und erstem deutschen Künstler der renommierte Turner Prize verliehen.
2017 war er außerdem GQ Künstler des Jahres.
Der Kaiserring ist ein schlichter Goldring mit dem Bildnis des im Jahr 1050 in Goslar geborenen Kaisers Heinrich IV. In den vergangenen Jahren erhielten den Preis unter anderem Andreas Gursky, David Lynch, Olafur Eliasson und zuletzt Isa Genzken.
Tillmans selbst sagte nach Mitteilung der Stadt Goslar: „Es ist ein besonderes Gefühl, selbst den Kaiserring verliehen zu bekommen, nachdem ich seine Geschichte in den letzten 25 Jahren mit Interesse verfolgt hatte.”
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