Von Tschaikowski bis Tiflis: Vier Tage queeres Kino in Luzern
Das traditionelle Kurzfilmprogramm und die Schweizer Premiere «Breaking the Ice» eröffnen das Filmfestival
Vom 9. bis 12. November steht in Luzern das Pink Panorama Filmfestival auf dem Programm. Die Filme reichen von künstlerisch und verträumt bis hin zu witzig und sozialkritisch.
Nach der Jubiläumsausgabe von 2021 findet das Pink Panorama Filmfestival in Luzern wie in früheren Jahren wieder im Stattkino statt. Es erstreckt sich über vier Tage und bietet einen abwechslungsreichen Einblick in das internationale queere Filmschaffen.
Das Filmfestival startet am 9. November mit dem traditionellen Kurzfilmprogramm. Im Anschluss folgt die Schweizer Premiere von «Breaking the Ice» in Anwesenheit der Hauptdarstellerin Judith Altenberger. Der österreichische Spielfilm dreht sich um Mira, die als Ausgleich zum stressigen Alltag Eishockey spielt. Mit Theresa (Judith Altenberger) taucht eine neue Spielerin auf, die mit ihren spontanen Art Miras Weltbild auf den Kopf stellt.
Den Organisator*innen war es ein grosses Anliegen, eine breite Vielfalt abzubilden, wie sie in einer Medienmitteilung schreiben. Beispielhaft dafür stehe das träumerisch anmutende afrofuturistische Musical «Neptune Frost», das am 12. November gezeigt wird. Der Film erzählt, wie eine intergeschlechtlichee Hackerin und ein Minenarbeiter zueinander finden und sich zwischen Realität und Traum gegen ein ausbeuterisches Regime auflehnen.
Dokumentarfilm mit anschliessendem Podium Ebenfalls am 12. November steht der georgische Dokumentarfilm «March for Dignity» aus dem Jahr 2020 auf dem Programm, der inzwischen auf tragische Weise von der Realität eingeholt worden ist. Der Film begleitet Aktivist*innen in Tiflis bei ihrem Versuch, den ersten Pridemarsch in Georgien durchzuführen. 2021 musste der «March for Dignity» nach gewaltsamen Auseinandersetzungen schliesslich abgesagt werden (MANNSCHAFT berichtete).
Im Anschluss an die Vorführung thematisiert ein Podium Gewalt gegen queere Menschen im 21. Jahrhundert. Was bedeutet es, einen LGBTIQ-Film in einem Land zu produzieren, in dem ausserhalb der Norm lebende und liebende Menschen verfolgt werden? Für Manuel Bamert, den neuen Präsidenten des Filmfestivals, sind solche Formate auch in Zukunft wesentlich: «Ein Filmfestival zeichnet sich neben dem kollektiven Kinoerlebnis auch durch die Möglichkeit aus, das Gesehene gemeinsam zu vertiefen.»
Die russisch-französisch-schweizerische Koproduktion «Tschaikowsky’s Wife» läuft am 10. November im Stattkino und spielt im Russland des 19. Jahrhunderts. Die wohlhabende und intelligente junge Frau Antonina Miliukova heiratet Pjotr Tschaikowski, der sich allerdings zu Männern hingezogen fühlt. Bald verwandelt sich die Liebe der jungen Frau zum Komponisten in Besessenheit. Sie willigt ein, alles zu ertragen, um bei Tschaikowski bleiben zu können. Doch das treibt sie immer mehr in den Wahnsinn.
Auch dieses Jahr findet das Pink Panorama mit einer Party im Untergeschoss des Bourbaki Panorama seinen Abschluss. Der Eintritt ist kostenlos.
Das detaillierte Festivalprogramm mit den genauen Daten und Zeiten der Filme sowie weitere Informationen und Vorverkauf sind unter www.pinkpanorama.ch zu finden.
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