US-Senat bestätigt offen schwulen US-Botschafter für Bern
Scott Miller und sein Ehemann zählen zu den grössten Förderern von LGBTIQ-Rechten in den USA.
Am Samstag bestätige der US-Senat die Ernennung von Scott Miller zum neuen US-Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein. Der 41-jährige Vermögensberater ist ein LGBTIQ-Aktivist und gehört zu den grössten Philanthropen der USA.
Jetzt ist es definitiv: Ein LGBTIQ-Aktivist wird die USA in Bern vertreten. Am Samstag bestätigte der US-Senat den 41-jährigen Scott Miller als neuen Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein. Die Nominierung wurde bereits im August bekannt gegeben (MANNSCHAFT berichtete). Der nächste Schritt ist die Übergabe des Beglaubigungsschreibens an den Bundesrat. Wann diese erfolgt und wann Miller in die Schweiz reist, ist noch nicht bekannt.
Scott Miller ist Co-Vorsitzender der Gill Foundation, die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und trans Menschen einsetzt. Der Betriebswirtschafter ist ein ehemaliger Unternehmensberater, Eventplaner und UBS-Vermögensverwalter und stammt aus Denver im Bundesstaat Colorado.
Miller und sein 26 Jahre älterer Ehemann Tim Gill gehörten zu den Top-Akteuren in Gleichstellungsfragen der LGBTIQ-Gemeinschaft in den USA, schrieb das Weisse Haus über Miller. Gemäss eigenen Angaben hat das Paar bereits mehrere hundert Millionen Dollar für die Förderung von LGBTIQ-Rechten in den USA ausgegeben und zählt zu den grössten Spendern des Landes. Miller ist seit 1994 in der Stiftung tätig und setzte sich unter anderem für ein Verbot von Konversionstherapien ein.
Der 67-jährige Gill ist Gründer der Softwarefirma Quark und war lange Zeit auf der Forbes-Liste der 400 vermögendsten Amerikaner*innen. Das eher öffentlichkeitsscheue Paar heiratete 2009 in Boston in Massachusetts – damals einer von vier Bundesstaaten, in denen gleichgeschlechltiche Paare heiraten konnten. Miller und Gill sind langjährige Förderer der demokratischen Partei.
Der Posten in Bern ist seit Anfang Jahr vakant. Edward McMullen, ehemaliger Botschafter und Trump-Vertrauter, verliess die Bundesstadt nach der Amtseinführung Bidens im Januar 2021. In seiner dreijährigen Amtszeit hatte sich der Republikaner regelmässig mit der Schweizer LGBTIQ-Community ausgetauscht (MANNSCHAFT berichtete). Im Juni 2019 liess er in der US-Botschaft in Bern die Regenbogenfahne hissen, obwohl das US-Aussenministerium dies nach Medienangaben nicht erlaubt habe.
Bei seinem Amtsantritt hatte Biden eine Rekordzahl an LGBTIQ-Beamt*innen für seine Administration ernannt, darunter Verkehrsminister Pete Buttigieg (MANNSCHAFT berichtete).
Das Ehepaar Miller-Gill hat schon jetzt einen Bezug zu Bern: Sie besitzen zwei Berner Sennenhunde.
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