Triathlon-Challenge Roth: «Einander einfach mit Respekt begegnen»
Sportlich laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren
Mit einigen der Reaktionen auf Initiativen der LGBTIQ-Community haben die Verantwortlichen des grössten Triathlons der Welt nicht gerechnet. Auch die Lokalmatadorin ist verwundert.
Von Jens Marx, dpa
Der Triathlon-Klassiker in Roth ist auch für seine Gänsehaut-Atmosphäre bekannt. Zehntausende Zuschauer werden auch an diesem Sonntag von den frühen Morgenstunden an wieder die Strecke säumen. Ob am Main-Donau-Kanal beim Schwimmen, vor allem am legendären Solarer Berg mit Tour-de-France-Feeling beim Radfahren und beim abschliessenden Laufen. An rund 30 Stellen wird es die sogenannten Stimmungsnester geben, man könnte sie ausführlich auch organisierte Partyzonen zum Anfeuern der Athlet*innen nennen.
Dass es teilweise negative Reaktionen auf die Ankündigung eines neuen Stimmungsnestes der LGBTIQ-Community gab, hat den Renndirektor des grössten Triathlons der Welt daher überrascht. «Und teilweise auch erschüttert», sagte Felix Walchshöfer der Deutschen Presse-Agentur: «Unser Ziel in Roth ist es, dass alle Menschen friedlich zusammenkommen und ein paar Tage ein Triathlon-Festival feiern.»
Das Fachmagazin Triathlon hatte über das neue queere Stimmungsnest und einen Stand der LGBTQ-Community auf der Messe zum Rennen berichtet. Der Artikel hatte in den sozialen Netzwerken für Diskussion gesorgt, darunter ablehnende Kommentare.
«Ich denke schon, dass die Triathlon-Community zu grossen Teilen eine sehr weltoffene Einstellung hat», sagte er der dpa und erklärte auch, wie es überhaupt dazu kam. «Als die Anfrage einer queeren Teilnehmenden kam, haben wir uns damit auseinandergesetzt und die Initiative mit der Bereitstellung eines Platzes für einen Messestand unterstützt.»
Sportlich laufen die Vorbereitungen für die Challenge Roth an diesem Sonntag auf Hochtouren. Die Kreisstadt mit knapp 25’000 Einwohner*innen wird wieder zum Hotspot der Triathleten. 3500 Einzelstarter*innen über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen mit dem Ziel in der längst legendären Arena, die eigens für das Rennen auf dem Festplatz in Roth aufgebaut wird.
Dazu kommen 650 Staffeln – 7500 freiwillige Helfer*innen werden im Einsatz sein. Sogar ein Public Viewing für die Spiele der Fussball-EM unter anderem mit den Viertelfinal-Krachern am Freitag zwischen Gastgeber Deutschland und Spanien sowie Portugal und Frankreich wird es geben. Auch aus diesen Ländern werden Athlet*innen dabei sein. Insgesamt kommen die Teilnehmer*innen aus 96 Nationen.
Die 41 Jahre alte Anne Haug zählt neben der Vorjahres-Dritten Laura Philipp sowie dem zweimaligen Ironman-Champion Patrick Lange zu den deutschen Top-Stars in einem erneut starken Feld. Haug hatte ihren Start erst in dieser Woche bestätigt und kann die negativen Reaktionen zur LGBTQ-Debatte neben viel zustimmendem und positivem Feedback nicht nachvollziehen.
«Das überrascht mich in der heutigen Zeit schon sehr», sagte die ehemalige Ironman-Weltmeisterin, Lokalmatadorin und zweimalige Roth-Gewinnerin. Sie würde sich sehr wünschen, «dass wir einander einfach mit Respekt begegnen, egal, welcher Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung.»
Zumal in Roth beispielsweise auch nicht nach Geschlechtern getrennt gestartet wird. Zumal auch in anderen Rennserien im Triathlon wie Ironman oder T100 die Preisgelder für Frauen und Männer gleich sind. Zumal in Roth, das für seine diesmal rund 30 Stimmungs-Hotspots entlang der Strecke weltbekannt ist, auch Organisationen wie Unicef, der Weisse Ring, der Verein für krebskranke Menschen oder die Wildtierhilfe in dieser Woche auf der sogenannten Expo vertreten sind.
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