Spende für das Ignorieren von LGBTIQ-Rechten
Ein saudischer Milliardär knüpfte seine Spende für Human Rights Watch an eine widerwärtige Bedingung – die Menschenrechtsorganisation akzeptierte sie.
2012 nahm Human Rights Watch vom saudischen Milliardären Mohamed Bin Issa Al Jaber eine Spende über 470’000 Dollar entgegen. Recherchen von The Intercept ergaben nun, dass diese Spende an eine widerwärtige Bedingung geknüpft war: Das Geld sollte nicht für die Rechte Homosexueller im Nahen Osten eingesetzt werden. Die Menschenrechtsorganisation hat den Sachverhalt mittlerweile bestätigt und die Spende zurückgegeben, wie die Sonntagszeitung berichtet.
Human Rights Watch rügte den saudischen Milliardären Mohammed Bin Iassa Al Jaber einst heftig. Er würde ungelernten ausländischen Arbeitern den Pass abnehmen und sie zu minimalem Lohn unter widrigen Bedingungen schuften lassen. Al Jaber entschied sich im Jahr 2012 für eine Spende an Human Rights Watch – wohl um sich von den lästigen Vorwürfen freizukaufen.
MANNSCHAFT im März: Raus aus gesellschaftlichen Zwängen!
Abscheuliche Bedingung Wie die gestrige Sonntagszeitung unter Berufung der US-Onlineplattform The Intercept berichtet, habe Al Jaber 470’000 Dollar gespendet. Doch die Überweisung knüpfte er an eine abscheuliche Bedingung: Das Geld dürfe nicht für die Rechte von LGBTIQ-Menschen im Nahen Osten und in Nordafrika eigesetzt werden. Human Rights Watch akzeptierte diese Bedingung.
Ein saudischer Milliardär, der sich freikauft und fordert, die Rechte einer Minderheit zu ignorieren: für die Glaubwürdigkeit einer Menschenrechtsorganisation ein absolutes Desaster. Human Rights Watch ergriff deshalb die Flucht nach vorn, als man von den geplanten Enthüllungen erfuhr.
Arabische Länder verbieten «Little America»-Folge über queere Muslime
Untersuchung eingeleitet In einer Mitteilung gab die man die Vorwürfe vollumfänglich zu. Die Verantwortlichen schreiben, dass die Annahme der Spende unter einer solchen Bedingung allem widerspreche, wofür das Engagement der Organisation stehe. Dennoch habe die Bedingung das Engagement für LGBTIQ-Menschen im Nahen Osten oder anderswo nicht beeinträchtigt. Das Geld habe man zurückbezahlt. Ausserdem wurde eine unabhängige und umfassende Untersuchung eingeleitet.
Die Menschenrechtsorganisation mit Sitz in New York stand in den letzten Jahren immer wieder in der Kritik wegen ihrer Nähe zu wohlhabenden Saudis. Um an deren Spenden zu kommen, würden sie Israel «dämonisieren» und bei den desaströsen Zuständen in Saudi-Arabien wegschauen, schrieb The Atlantic 2009. Die neusten Enthüllungen bestätigen diese Kritik.
Absolute Tabuisierung In Saudi-Arabien drohen homosexuellen Menschen lange Haft, Körperstrafen und im schlimmsten Fall ein Todesurteil (MANNSCHAFT berichtete).
Ein aktueller Fall von Zensur zeigt das Ausmass der Tabuisierung. Im neuen Disney-Animationsfilm «Onward» erwähnt die Polizistin Specter nebenbei, dass sie eine Freundin habe. In Kuwait, Oman, Katar und Saudi-Arabien ist der Film nun aus diesem Grund verboten (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
USA
«Erhebliches Risiko» – Lady Gaga sagt Auftritt wegen Stimmproblemen ab
Enttäuschte Fans, besorgte Ärzte: Lady Gaga hat ein Konzert kurzfristig abgesagt. Sie entschuldigt sich und spricht von einem «erheblichen Risiko» für die Stimmbänder, falls sie aufgetreten wäre.
Von Newsdesk/©DPA
People
Musik
News
People
Mode-Ikone Giorgio Armani gestorben
Giorgio Armani gehörte über Jahrzehnte zu den wichtigsten Modemachern der Welt. Mit seinem klassischen Stil erwirtschaftete er sich ein Vermögen. Jetzt ist der Italiener mit 91 Jahren gestorben.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Lifestyle
Mode
Sachsen-Anhalt
AfD vor Wahl-Rekord: Schutz für Queers und Frauen gefordert
Ein Jahr vor der Landtagswahl liegt die AfD in Sachsen-Anhalt mit 39 Prozent klar in Führung. Der LSVD schlägt Alarm. LGBTIQ-Menschenrechte sind in Gefahr.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Grossbritannien
Comedy-Autor Linehan nach Tweets über trans Personen festgenommen
J.K. Rowling spricht von «Totalitarismus»
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Polizei