Sex-Erpressung, Homophobie, Rassismus: Sammelklage gegen McDonald's
Betroffene waren unter 20 Jahre alt
Hunderte Mitarbeitende haben in Grossbritannien Belästigungsvorwürfe gegen das Fast-Food-Unternehmen vorgebracht. Es ist nicht das erste Mal, dass es derartige Anschuldigungen gibt.
Nun soll es gerichtliche Konsequenzen geben.
Mehr als 700 Beschäftigte haben McDonald's verklagt. Sie werfen dem Unternehmen «Diskriminierung, Homophobie, Rassismus, Behindertenfeindlichkeit und Belästigung» vor. Mithilfe ihrer Anwält*innen verlangen die allesamt unter 20 Jahre alten ehemaligen und aktuellen Mitarbeiter*innen nun Schadenersatz.
«Ich musste mich mit homophoben Kommentaren von Manager*innen und Mitarbeiter*innen auseinandersetzen», wird ein 19-jährigen McDonald's-Mitarbeiter in der Klageschrift zitiert. In einem anderen Fall soll ein Restaurant-Manager jüngere Kolleg*innen während ihrer Schicht unangemessen berührt haben. Die Zeitung The Mirrow sprich ausserdem davon, dass «Sex gegen Schichten» getauscht wurden.
Die Belästigungsvorwürfe waren durch einen Bericht der britischen BBC im Juli 2023 aufgedeckt worden, in dem auch mutmassliche Opfer zu Wort kamen. Der Chef der Fast-Food-Kette in Grossbritannien und Irland, Alistair Macrow, hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe 2023 um Entschuldigung gebeten für «klare Versäumnisse» beim Schutz von Angestellten.
«Jeder Vorfall von Fehlverhalten und Belästigung ist inakzeptabel und wird schnell und gründlich untersucht und geahndet», sagte ein McDonald's-Sprecher am Dienstag. Es sei ein Online-Meldesystem eingerichtet worden, um Mitarbeiter*innen die Möglichkeit zu geben, «sich vertraulich zu äussern».
Berichten zufolge sei intern aber nur 75 Fällen nachgegangen worden, 23 Personen wurden entlassen. Die Anwaltfirma rechnet derweil damit, dass sich weitere Betroffene melden und die Klage ausgebaut werden kann.
Aufgrund der neuesten Anschuldigungen gegen das Unternehmen sprachen ein Vertreter des Unterhauses nun von einem «Paradies für Sexualstraftäter».
McDonald's hat rund 170'000 Mitarbeitende in Grossbritannien. Viele haben einen sogenannten «Nullstunden-Vertrag» und sind von der finanziell von der Vergabe von Schichten abhängig. Die Fastfoodkette war bereits 2019 mit derartigen Vorwürfen konfrontiert worden. Damals erklärte die Gewerkschaft BFAWU, mehr als tausend McDonald's-Beschäftigte seien Opfer von sexueller Belästigung geworden.
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