Schweizer Bevölkerung ist deutlich für die Ehe für alle
Auch Adoption und Samenspende werden befürwortet
Sollte es nächstes Jahr zu einer Volksabstimmung zur Ehe für alle kommen, hat sie gute Chancen, angenommen zu werden. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Adoption und Samenspende für gleichgeschlechtliche Paare haben ebenfalls an Zustimmung gewonnen.
Eine vom Dachverband Pink Cross in Auftrag gegebene Umfrage von gfs-zürich zeigt, dass die Schweizer Bevölkerung der vollständigen Öffnung der Ehe für alle mit 82 Prozent noch deutlicher zustimmt als vor einem Jahr.
Diese hohe Zustimmung sei ein sehr klares Zeichen für die kommenden Beratungen der Vorlage in der Rechtskommission und im Ständerat, schreibt Pink Cross. Die Schweizer Politik sei nach dem klaren Ja im Nationalrat im Juni 2020 nun gefragt, den Weg für die Gleichstellung endlich freizumachen (MANNSCHAFT berichtete). Die weitere Verzögerung der Abstimmung im Ständerat wird in einem Gutachten aus rechtskonservativen Kreisen vermutet (MANNSCHAFT berichtete).
Die Zustimmung der Schweizer Bevölkerung für die Ehe für schwule und lesbische Paare habe in weniger als einem Jahr um zwei Prozent zugenommen. Ein noch stärkerer Aufwärtstrend sei bei der Adoption und dem Zugang zur Samenspende zu festzustellen: Die Zustimmung würde sich mit 72 Prozent (+5%), respektive 70 Prozent (+4%) auf einem neuen Höchstniveau festigen.
Salome Zimmermann, Präsidentin des Komitees Ehe für alle analysiert: «Das Signal der Bevölkerung ist klar: Nachdem das Parlament die Vorlage seit über sieben Jahren vor sich herschiebt, ist es nun höchste Zeit, den Sack zuzumachen und die Ehe für alle wie vom Nationalrat beschlossen auf Gesetzesebene einzuführen.»
Nevada nimmt als 1. US-Bundesstaat Eheöffnung in Verfassung auf
Die stark gestiegene Zustimmung zur Adoption und zur Samenspende für Frauenpaare zeige, dass die Bevölkerung nun wirkliche Gleichstellung fordere, wie Salome Zimmermann ausführt: «Die Bevölkerung will die tatsächliche Gleichstellung von LGBTIQ-Personen ohne wenn und aber: Eine Ungleichbehandlung zwischen verheirateten heterosexuellen und gleichgeschlechtliche Paare würde auf kein Verständnis stossen. Also muss auch der Zugang zur Adoption und zur Samenspende gewährleistet werden.»
Ein weiteres bemerkenswertes Resultat der Umfrage sei die hohe parteiübergreifende Zustimmung. Dies zeigt, dass die Gleichstellung von queeren Personen weder eine Frage der Ideologie, noch des Links-Rechts-Schemas sei. «So sind auch die Befürworter*innen der Ehe für alle bei den Befragten, die sich der SVP nahe fühlen, mit 62 Prozent überdeutlich und bei CVP-Sympathisant*innen mit 80 Prozent noch klarer in der Mehrheit», gibt Pink Cross bekannt.
Eingetragene Partnerschaften für homosexuelle Paare in Litauen?
Jan Müller, Vorstandsmitglied des Komitees Ehe für alle fasst zusammen: «Die Umfrage zeigt, dass die Bevölkerung die Ehe für alle fordert und das Parlament tut gut daran, dies umzusetzen.» Die ausführlichen Resultate und weitere Informationen zur Umfrage sind hier zu finden.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Tempo bei Reform: Zwei Mütter ab Geburt
Gute Nachrichten für lesbische Paare. Das moderne Familienrecht soll bald kommen. Dazu gehört: Zwei Mütter ab Geburt und mehr Kinderrechte.
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Regenbogenfamilie
News
Sechs queere Highlights beim Zurich Film Festival
Von einer jüdischen Drag Queen über Daniel Craig auf den Spueren von William S. Bourrough bis hin zu zwei lesbischen Liebesgeschichten
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Queer
Film
Kurznews
++ Über 3300 neue HIV-Fälle ++ Kellermann beim Regenbogenempfang ++
LGBTIQ-Kurznews ++ Über 3300 neue HIV-Fälle ++ Georgine Kellermann beim Regenbogenempfang ++ Dresden erinnert an Messerattacke ++ Ermittlungen nach CSD Döbeln ++ Freie Wähler: Selbstbestimmung abgelehnt
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Politik
HIV, Aids & STI
Pride
Kultur
Schauspieler Brix Schaumburg: Als Mann bietet man mir mehr Geld an
Brix Schaumburg gilt als erster offen trans Schauspieler Deutschlands. Seit er sich geoutet hat, verspürt er nicht nur viele Privilegien, sondern auch die Verantwortung etwas zu verändern
Von Denise Liebchen
TV
TIN
Regenbogenfamilie