Säureangriff und Mord: Muslimisches Bräutigamspaar erhält Drohungen
Jahed Choudhury und Sean Rogan feierten eine traditionelle Hochzeit in der englischen Stadt Walsall und stellten die Hochzeitsbilder online. Das muslimische Bräutigamspaar wollte einerseits die Freude über den einmaligen Tag teilen, andererseits aber auch religiöse Menschen über die Homosexualität aufklären. Homosexualität und Religion müssen einander nicht ausschliessen, schrieben die beiden.
Choudhury und Rogan erhielten viel Lob und Glückwünsche, aber auch extreme Drohungen von Gewalt und Mord. Eine Person schrieb: «Der Islam akzeptiert das nicht.» Das Paar erzählte heute Freitag im Nachrichtenprogamm «Victoria Derbyshire» auf BBC Two von den vielen Hasszuschriften, die sie bekommen haben.
«Wir haben Morddrohungen erhalten, ganz schlimme», sagte Choudhury der BBC. Ein User in den sozialen Medien habe ihnen sogar angedroht, ihnen Säure ins Gesicht zu werfen.
Choudhury outete sich nach zwei Selbstmordversuchen bei seinen Eltern. Diese hätten nicht einmal gewusst, was Homosexualität sei. «Niemand verstand es», sagte er. «Ich verstand es selbst nicht einmal. Ich konnte diese Gefühle nicht einordnen.»
Der Druck, sich zwischen dem Islam und seiner Homosexualität entscheiden zu müssen, hätten «schwere psychologische Probleme» verursacht. Choudhury habe sogar eine sogenannte «Umpolungstherapie» über sich ergehen lassen, um sich von seiner Homosexualität zu «heilen».
«Ich brach den Kontakt zu meinen Freunden ab, weil ich dachte, dass sie mich beeinflussen würden», sagt er. Er sei auf Pilgerfahrten gegangen, habe Medikamente genommen und sich von muslimischen Geistlichen hypnotisieren lassen, um seine sexuelle Orientierung zu ändern.
Choudhury wird von seiner Familie akzeptiert, eher schwieriger sei mit den Mitgliedern der örtlichen muslimischen Community. «Wenn ich auf der Strasse unterwegs bin beschimpfen sie mich als Schwein oder bespucken mich», sagt er.
Nebst den vielen negativen Kommentaren zu ihren Hochzeitsbildern habe es aber auch schöne Reaktionen gegeben. Das Paar berichtet, wie seine Geschichte einen jungen Mann dazu ermutigt habe, sich bei seiner Familie zu outen.
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