«Ready.Daddy.Go!»: ZDF versucht, schwules Leben abzubilden

Die 6-teilige Comedy-Serie wird ab Dienstag ausgestrahlt

Fridolin Sandmeyer als Michel in «Ready.Daddy.Go!» (Foto: ZDF / Ramin Morady)
Fridolin Sandmeyer als Michel in «Ready.Daddy.Go!» (Foto: ZDF / Ramin Morady)

In der ZDF-Mediathek findet sich die neue 6-teilige Serie «Ready.Daddy.Go!» über einen schwulen Mann mit Kinderwunsch – gespielt von Fridolin Sandmeyer. Die Serie wird ab Dienstag (22. August), 21.45 Uhr, auf ZDFneo ausgestrahlt.

Angeteasert wird die Serie mit den Worten: «Endlich als schwules Paar ein Kind adoptieren. So ein weiter, steiniger Weg. Und dann alles vergebens. Denn ohne Partner fällt Michel wieder raus. Und ein Kind rückt in unerreichbare Ferne.»

Es geht um das Langzeitpaar Michel und Dirk (gespielt von Sandmeyer und Florian Jahr), die in einer grossräumigen Wohnung in München leben. Sie bemühen sich um ein Adoptivkind. Doch: «Nach dem positiven Bescheid erfahren Michel und Dirk, dass sie auf der Warteliste weit hinten stehen. Aber Dirk hält keinen weiteren Tag aus, an dem es Michel nur noch um Kinder geht. Er verlässt Michel und damit verliert der alles: Einen festen Partner und mit dem Scherbenhaufen auch das Wohlwollen des Jugendamtes. Eine Adoption rückt in unerreichbare Ferne – und Michel stürzt sich ins Single-Nachtleben. Wenn Dirk nicht will, ein anderer wird schon wollen!»

Florian Jahr als Dirk (l.) mit Fridolin Sandmeyer als Michel in «Ready.Daddy.Go!» (Foto: ZDF / Ramin Morady)
Florian Jahr als Dirk (l.) mit Fridolin Sandmeyer als Michel in «Ready.Daddy.Go!» (Foto: ZDF / Ramin Morady)

Das klingt ziemlich hölzern, könnte man sagen. Und in der Tat ist das Drehbuch zur Comedy-Serie teils so holzschnittartig banal, dass man sich als Zuschauer*in fragt, wieso das ZDF bzw. Regiesseur Christof Pilsl nicht auf mehr Finesse gepocht haben. Schliesslich leben solche Screwball Comedys von brillant geschliffenen Dialogen, gut sitzenden Pointen und Besetzungen, bei denen die Chemie stimmt.

Immerhin ist der 1,90 Meter grosse Fridolin Sandmeyer in der Hauptrolle des verpeilten Möchtergernkinderbuchautors und -vaters Michel sehr sehenswert; er rettet dieses vor Klischees überbordende Opus zumindest teilweise davor, komplett überflüssig zu sein. Dass das ZDF bzw. ZDFneo einem grossen TV-Publikum schwules Leben, schwule Partnerschaften und letztlich auch schwule Elternschaft so vorstellt, als eine einzige Aneinanderreihung von abgegriffenen Allgemeinplätzen, ohne je eine neue Note hinzuzufügen, sollte einem zu denken geben.

Pflegekind Getsimani (Fee Böckler-Schuster) mit Michel (Fridolin Sandmeyer) in «Ready.Daddy.Go!» (Foto: ZDF / Ramin Morady)
Pflegekind Getsimani (Fee Böckler-Schuster) mit Michel (Fridolin Sandmeyer) in «Ready.Daddy.Go!» (Foto: ZDF / Ramin Morady)

Vom ZDF selbst wird «Ready.Daddy.Go!» als queeres Highlight und besondere Innovation angekündigt. Positiv zu vermerken ist, dass jede Folge nur knapp 12 bis 15 Minuten lang ist, was für eine gewisse Zügigkeit beim Anschauen sorgt.

Man darf auf die Einschaltquote gespannt sein.

Der ZDF-Fernsehrat hatte im Juli eine neue Selbstverpflichtungserklärung und Programmrichtlinien in Bezug auf den Aspekt Vielfalt beschlossen – nicht mehr nur die Ehe unter Heteros, sondern ausdrücklich auch alternative «Formen des Zusammenlebens von Menschen» sollen anerkannt und thematisiert werden (MANNSCHAFT berichtete).

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