Paralympics 2024 in Paris: 18 Queers zum Anf­euern!

Vom 28. August bis zum 8. September gehen die Spiele weiter

Die beiden Athletinnen Lauren Rowles (l.) und Hailey Danz (r.) nehmen bei den Paralympics in Paris teil (Bilder: Instagram @hailstormusa, @itslaurenrowles)
Die beiden Athletinnen Lauren Rowles (l.) und Hailey Danz (r.) nehmen bei den Paralympics in Paris teil (Bilder: Instagram @hailstormusa, @itslaurenrowles)

Nach den Olympischen Spielen in Paris stehen nun die Paralympics 2024 vor der Tür.  Die Spiele, die ebenfalls in der französischen Hauptstadt stattfinden, beginnen am 28. August.

Hunderte von Spitzensportler*innen werden in 22 verschiedenen Sportarten antreten, darunter Bogenschiessen, Rollstuhlbasketball, Parakanu, Judo, Schwimmen und viele mehr.

Bei den Olympischen Spielen nahmen fast 200 LGBTIQ-Athlet*innen teil (MANNSCHAFT berichtete). Auch bei den Paralympics zeigen queere Sportler*innen Präsenz und sind stolz auf ihre Gemeinschaft. Folgend eine Auswahl an Athlet*innen, die wir beobachten und anfeuern werden:

#Valentina Petrillo Petrillo macht in diesem Jahr Schlagzeilen, weil sie die erste trans Frau bei den Paralympics ist (MANNSCHAFT berichtete). Die Sprinterin, bei der im Alter von 14 Jahren das Stargardt-Syndrom diagnostiziert wurde, nimmt an ihren ersten Paralympischen Spielen teil und wird in den Disziplinen 200 m und 400 m T12 um Gold kämpfen.

#Hailey Danz Danz ist eine amerikanische Triathletin, die bereits an den Paralympischen Spielen in Tokio und Rio teilgenommen hat. Dort hat die lesbische Sportlerin jeweils die Silbermedaille gewonnen. Unterstützt wird sie von ihrer Freundin Hayley.

«Über eine lange Zeit war ich nicht stolz darauf, lesbisch zu sein», schrieb Danz in einem Essay 2022, «doch mithilfe meiner Familie und durch Freunde hat sich das mit der Zeit geändert. Jetzt möchte ich manchmal von den Dächern schreien, wie sehr ich meine Freundin liebe.»

#Cindy Ouellet  Ouellet ist einer der lesbischen Stars der kanadischen Rollstuhlbasketballmannschaft und hat bereits an vier Paralympischen Spielen teilgenommen.

Sie ist ausserdem eine der wenigen Athlet*innen, die sowohl an Sommer- als auch an Winter-Paralympics teilgenommen hat und bei den Spielen in PyeongChang im Para-Nordic-Ski an den Start ging.

#Már Gunnarsson Wenn der sehbehinderte Weltrekordschwimmer aus Island nicht gerade am Royal Northern College of Music seinen Bachelor-Abschluss macht, trainierte er in den letzten Monaten im olympischen Schwimmbecken auf der anderen Strassenseite für die Paralympics 2024. Erfolgreich! Dort tritt er nun an.

Letztes Jahr wurde Már zum isländischen Para-Schwimmer des Jahres 2023 ernannt. Der 24-Jährige ist offen schwul und lebt in Manchester.

#Laurie Williams Williams ist Rollstuhlbasketballspielerin für Grossbritannien und hat seit 2012 an allen Paralympischen Spielen für ihr Land teilgenommen. Mit ihrer Partnerin Robyn Love wurde sie im Frühjahr 2023 Eltern.

#Lucy Shuker Shuker, eine britische Rollstuhltennisspielerin, gewann bei den Spielen in London 2012 und Rio 2016 jeweils Bronze im Damendoppel und in Tokio 2020 Silber in dieser Disziplin. Ihre ersten Paralympischen Spiele bestritt sie 2008 in Peking.

Für ihre Sexualität möchte sie kein Label verwenden, hat aber der BBC verraten, dass sie in eine Frau verliebt ist.

#Emma Wiggs Wiggs ist eine hochdekorierte Paralympionikin, die bei den Paralympics 2012 zunächst im Sitzvolleyball antrat, dann aber zum Para-Kanu wechselte, wo sie zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille gewann.

Dem Telegraph sagte sie, sie empfinde es als Stigma, dass bei sportlichen Frauen immer gleich angenommen werde, sie seien lesbisch. «Ich finde das ein echtes Problem, obwohl ich mich dem Trend nicht wirklich widersetzen kann.»

#Robyn Love Love ist Mitglied der britischen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Frauen und stammt aus Schottland. Sie nahm zweimal an den Paralympischen Spielen teil und verhalf ihrem Team in Tokio zu Platz 7 und in Rio zu Platz 4.

In einem Doppelinterview mit ihrer Partnerin Laurie Williams sagte sie kürzlich: «Als ich mit dem Rollstuhlbasketball begonnen habe, gab es in meiner Mannschaft viele lesbische Spielerinnen. Ich habe mich sofort wohlgefühlt, weil ich mich nicht verstecken musste und Vorbilder in meinem Sport hatte.»

#Lauren Rowles Rowles ist eine zweifache Goldmedaillengewinnerin im Kanufahren bei den Paralympischen Spielen. Die lesbische Athletin gewann sowohl in Tokio als auch in Rio im PR2-Mixed-Doppelzweier für Grossbritannien.

«Die LGBTIQ-Stimmen im Sport reichen nicht aus», findet Rowles. «Es gibt nicht genug von uns, die geoutet sind, weil wir Angst davor haben, im Sport zu repräsentieren, wer wir sind.»

#Tara Llanes Llanes spielt für das kanadische Rollstuhlbasketballteam und ist Teilnehmerin der Paralympischen Spiele 2020. Ausserdem war sie 15 Jahre lang Profi-Mountainbikerin und hat bei den X-Games Gold, zweimal Silber und einmal Bronze gewonnen.

Für das Coming-out vor der Profi-BMX-Community fehlte ihr lange der Mut, weil sie fürchtete, ihre Sponsoren zu verlieren. Mittlerweile sagt sie: «Das Coming-out war eine Befreiung. All diese Angst wurde durch unglaubliche Freude zerstört.»

#Kaitlyn Eaton Eaton aus Houston, Texas, gewann 2020 mit dem Team USA eine Bronzemedaille im Rollstuhlbasketball der Frauen und hofft auf eine weitere Medaille in diesem Jahr. Mit ihrer Freundin Ally ist sie seit 2020 liiert.

#Lucy Robinson Die 25-Jährige begann mit dem Rollstuhlbasketball, nachdem sie aufgrund einer Hüftverletzung an Avaskuläre Nekrose erkrankte. Danach spielte sie zunächst Fussball, bevor sie zum Basketball wechselte. Für das Team Grossbritannien trat sie schon bei den Paralympics 2020 an.

#Courtney Ryan Ryan war Mitglied des US-Teams, das bei den Paralympics 2020 Bronze im Rollstuhlbasketball der Frauen gewann. Die 33-Jährige aus San Diego, Californien, hat auch schon in Australien gespielt, wechselte dann aber zurück in die Staaten und coacht dort seither Jugendmannschaften, wenn sie nicht selbst auf dem Parkett aktiv wird.

Ryan ist mit ihrer früheren Mitspielerin an der University of Arizona, Molly Bloom, verheiratet.

#Débora Menezes Menezes tritt für Brasilien im Taekwondo an und gewann bei ihren ersten Paralympics in Tokio die Silbermedaille. Die 34-Jährige gewann 2019 die erste Weltmeisterschaft und gehört auch dieses Mal wieder zum Favorit*innenkreis.

#Alana Maldonado Maldonado ist eine brasilianischer Judoka, die bei den Spielen in Rio 2016 Silber und in Tokio Gold in der Gewichtsklasse der Frauen bis 70 Kilogramm gewann. Sie ist mit Judoka Wedja S. Maldonado verlobt.

Sie kam, um mir jeden Tag ein Lächeln zu bringen.

«Sie kam, um mich in meinen Händen zu halten und mir zu helfen, meine Ängste zu überwinden. Sie zeigte mir, dass ich immer und überall so sein kann, wie ich bin. Sie kam, um mir jeden Tag ein Lächeln zu bringen», schrieb die 29-Jährige über ihre zukünftige Frau bei Instagram.

#Kate O’Brien O’Brien ist eine Radsportlerin aus Kanada, die bei den Spielen in Tokio 2020 eine Silbermedaille im 500-m-Zeitfahren der Frauen gewann. Die 36-Jährige begann ihre sportliche Laufbahn als Bobfahrerin und schaffte es in die nationale Auswahl, später stieg sie allerdings aufs Rad um und war noch erfolgreicher. 2016 war sie für den Teamsprint im für Rio nominiert.

Im Jahr darauf erlitt sie bei einem Trainingssturz auf der Freiluft-Radrennbahn in Calgary schwere Kopfverletzungen. Sie benötigte zweieinhalb Jahre, um zu genesen, blieb aber körperlich eingeschränkt. Seither tritt sie in Para-Wettkämpfen an.

O’Brien ist mit Schauspielerin Meghan Grant verheiratet. Die beiden haben einen Sohn zusammen.

#Katie-George Dunlevy Dunlevy ist eine der erfolgreichsten Para-Radsportler Irlands und hat bei verschiedenen Tandem-Radsportveranstaltungen bei den Paralympics in Rio und Tokio drei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen gewonnen. Bevor sie zum Radsport wechselte, vertrat sie Grossbritannien im Pararowing.

Mit 29 Jahren hatte sie ihr Coming-out. «Als ich aufwuchs, sprachen meine Eltern nie über so etwas, im Fernsehen gab es nichts dazu und auch sonst half mir nichts, meine Gefühle einzuordnen», berichtete die 43-Jährige jüngst. «Es war eine sehr verwirrende Zeit. Aber als ich irgendwann eine feste Beziehung hatte, erzählte ich es meiner Familie. Alle waren fantastisch und es war wie ein riesiges Gewicht, das von meinen Schultern genommen wurde. Ich konnte sein, wer ich bin.»

#Brenda Osnaya Osnaya ist eine mexikanische Triathletin, die bei den Spielen in Tokio 2020 den fünften Platz belegte. Die 31-Jährige ist lesbisch und setzt sich immer wieder für Sichtbarkeit ein. «Pride symbolsiert, das Liebe keine Grenzen hat, keine Tabus, keine Labels oder Konditionen», erklärte Osnaya kürzlich anlässlich des Pride Month.

«Es geht allein um Emotionen. Und diesen Teil in uns sollten wir umarmen. Hoffentlich kommt irgendwann der Tag, an dem wir uns nicht mehr mit Vorurteilen auseinander setzen müssen, sondern einfach der Liebe folgen können.»

Frankreich will die Paralympischen Spiele mit einem grossen Sicherheitsaufgebot schützen. Etwa 25’000 Ordnungskräfte sollen im Einsatz sein, sagte der geschäftsführende französische Innenminister Gérald Darmanin. Auch Sondereinheiten und rund 10’00 Kräfte von privaten Sicherheitsfirmen würden die Spiele absichern.

Die Paralympics gehen bis zum 8. September. Ein besonderes Augenmerk in puncto Sicherheit wird auf die Eröffnungsfeier gelegt, die an der zentralen Pariser Place de la Concorde ausgetragen wird, unweit vom französischen Präsidentenpalast. Auf den Tribünen sollen 35’000 Gäste Platz finden. 15’000 Fans können die Eröffnung zudem in der Nähe verfolgen. (mit dpa)

Sie war die erste trans Frau im Profitennis und ist heute gegen die Teilnahme von trans Personen an professionellen Sportwettkämpfen. Ein Portrait über Renée Richards (MANNSCHAFT+).

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