«Ich hatte das Gefühl, ich sei der einzige Schwule auf der Welt»
Olivier Borer und sein Mann sind im Herbst Eltern geworden
SRF-Sportmoderator Olivier Borer gibt Einblicke in seine noch junge Regenbogenfamilie und in seine Kindheit, als er mit seinem Schwulsein haderte und gemobbt wurde.
Im Jahr 2020 hat Borer zum ersten Mal im Schweizer Fernsehen über sein Coming-out gesprochen, das über 20 Jahre zurückliegt. Der TV-Beitrag löste viele Reaktionen aus und soll sogar einen Zuschauer zum eigenen Coming-out bewogen haben. Im Interview mit MANNSCHAFT+ berichtete Borer, wie es ist, als schwuler Moderator in der heteronormativen Welt des Spitzensports zu bestehen.
Dem Blick gab er jetzt weitere Einblicke in sein Privatleben und in seine Kindheit. Er habe schon früh gemerkt, dass er anders sei als andere Jungs. «Vielleicht habe ich deshalb gedacht: Am besten fällst du nicht auf.»
Dennoch: Als er noch klein war, spielte Borer am liebsten mit Barbie-Puppen, war vor allem mit Mädchen befreundet. Im Modekatalog schaute er sich am liebsten Männer in Badehosen an. Was das bedeutete, habe er damals noch nicht verstanden.
«Schwulsein – ich wusste ja gar nicht, was das ist. Als ich es irgendwann verstand, fühlte ich mich deswegen oft einsam. Ich hatte das Gefühl, ich sei der einzige Schwule auf der Welt.» Von seinen Mitschülern wurde er deswegen gehänselt und gemobbt, das habe ihn sehr getroffen.
Heute lebt Borer offen schwul. Seit seine Mutter Tagebucheinträge von ihm gelesen hat, weiss sie Bescheid. Es habe lange gedauert, aber heute sei er mit sich im Reinen.
Er hat einen Mann, und seit zwei Monaten haben die beiden ein Kind, Naël Yunus. Dass er mal eine eigene Familie haben würde, hätte er früher nie für möglich gehalten, da er doch schwul ist.
Das Kind haben sie mit Hilfe einer Leihmutter bekommen (MANNSCHAFT berichtete). Sowas kostet über 100’000 Franken. Wenn er deswegen ablehnende oder negative Reaktionen bekommt, dann könne er damit gut leben, sagt er dem Blick. Denn: «Es gab viel mehr positives Feedback als negatives. Und vielleicht können wir ja anderen Paaren mit unserem Gang an die Öffentlichkeit Mut machen.»
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