Homophobie in Litauen: Arbeitspartei verlässt EU-Parteienfamilie
Homosexuelle und trans Menschen sind pervers, findet Viktor Uspaskich
Nach dem Ausschluss von Parteichef Viktor Uspaskich aus der Fraktion der Liberalen im Europaparlament wegen homophober Äusserungen zieht sich die Arbeitspartei aus Litauen aus der liberalen Parteienfamilie ALDE zurück.
«Es war ein ziemlich klares Zeichen, dass wir zusammen mit dem Parteivorsitzenden nicht willkommen sind», sagte die dem Parteipräsidium angehörende Abgeordnete Ieva Kacinskaite-Urboniene der Agentur BNS am Dienstag. Insgesamt habe es aber mehrere Gründe für die Entscheidung der populistischen Parlamentspartei gegeben.
Die liberale Fraktion Renew Europe hatte Uspaskich im Januar wegen homophober Äusserungen ausgeschlossen und diese Erklärung veröffentlicht. Der Europa-Abgeordnete aus Litauen hatte Homosexuelle zuvor in einem Video als «Perverse» bezeichnet.
Unter anderem hatte er erklärt: «In einigen europäischen Ländern ist es heute riskant zu sagen, dass man ein Vertreter der natürlichen Orientierung ist. Es ist bereits gefährlich geworden. Die meisten dieser Leute machen keine Werbung, aber diejenigen, die ihren Schw*** unter einen Rock stecken und auf die Strasse gehen und schreien – die sind pervers, und solche Dinge dürfen nicht toleriert werden.»
Angst vor Verhaftung: Schwule Väter fliehen aus Russland
Kacinskaite-Urboniene schloss nicht aus, dass sich die Arbeitspartei nach einiger Zeit wieder der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) oder einer anderen Parteienfamilie anschliesst.
Die von Uspaskich gegründete Arbeitspartei hatte in Litauen bis zur Parlamentswahl im Oktober der Regierungskoalition als Juniorpartner angehört. Bei der Abstimmung war sie sechststärkste Kraft geworden und sitzt nun mit zehn Mandaten im Parlament in Vilnius auf der Oppositionsbank.
In Estland hatte im Herbst der Innenminister Mart Helme mit homofeindlichen Äusserungen Schlagzeilen gemacht. Er und seine Partei, die Konservative Volkspartei Estlands (EKRE), wollen die Ehe per Referendum als Vereinigung von Mann und Frau in der estnischen Verfassung festschreiben lassen. In einem Interview soll der MinisterHomosexuellen empfohlen haben, nach Schweden zu gehen, um dort ihre «Homo-Propaganda» abzuziehen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Sport
Wegen Geschlechter-Tests: Turnier ohne Box-Olympiasiegerin Imane Khelif
Olympiasiegerin Imane Khelif startet nicht bei einem Box-Turnier in den Niederlanden. Die Organisator*innen bedauern dies und geben dem Weltverband die Schuld.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Berlin
Mobbingfall gegen schwulen Lehrer: Senatorin verteidigt sich
Ein schwuler Lehrer berichtet von Mobbing gegen ihn an seiner Schule. Die CDU-Bildungssenatorin weist Kritik im Umgang damit zurück und beklagt ein Dickicht an Zuständigkeiten.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Community
Polizei untersagt CSD in Budapest: Prominente Queers protestieren
Solidarität mit ungarischen Queers: Bettina Böttinger, Carolin Emcke, Thomas Hermanns und Georg Uecker haben einen Offenen Brief an die Regierung in Ungarn sowie die deutsche Bundesregierung und Brüssel initiiert.
Von Newsdesk Staff
Pride
Politik
Österreich
Was die Stadt Wien für Queers tun will
Die Stadt Wien sieht sich als queeres Gegenmodell zum weltweiten Backlash. Daher haben die Wiener SPÖ und die Neos im neuen Regierungsprogramm wichtige Massnahmen für LGBTIQ-Personen beschlossen.
Von Christian Höller
News
TIN