Nach dem doppelten US-Meistertitel das Coming-out
Eisschnellläufer Conor McDermott-Mostowy ist die Olympiahoffnung der USA
Conor McDermott-Mostowy holte sich im Eisschnelllauf zwei Meistertitel. Den Sieg nutzte er für sein mediales Coming-out.
Connor McDermott-Mostowy räumte bei den US-Meisterschaften im Eisschnelllauf ab. Im 1000-Meter-Lauf und im Massenstart der Männer holte er sich je den Titel. Im 1500 Meter gewann er Bronze und schaffte dort und im 1000-Meter-Lauf eine persönliche Bestzeit. Nun outete er sich im Porträt bei Outsports als schwul.
Der 22-Jährige war über seinen Sieg derart überrascht, dass er laut «Fuck» schrie, als er beim 1000-Meter-Lauf die Ziellinie überquerte. «Das werden sie im Fernsehen sicher zensieren», witzelte er. Mc Dermott-Mostowy ist normalerweise ein eher unaufgeregter Mensch. «Ich bin nicht jemand, der allgemein feiert. Das mache ich eher nicht.»
Der junge Athlet hatte nie das Gefühl, sein wahres Selbst verstecken zu müssen – war aber auch nicht jemand, der sich die Regenbogenfahne aufs Trikot nähte. Er wuchs in einer unterstütztenden Familie in der Umgebung von Washington, D.C. auf und machte aus seiner sexuellen Orientierung nie ein grosses Geheimnis.
Mediales Coming-out: Basketballer Marco Lehmann ist schwul
Bereits vor seinem medialen Coming-out folgte er in der schwulen Szene beliebte Unterwäschelabels oder verwendete das eine oder andere Glitzer-Emoji in seinen Posts. Wenn es etwas gab, dass McDermott-Mostowy daran hinderte, offen schwul zu sein, dann das Klischee des sportlich unfähigen schwulen Mannes.
«Ich glaube, dass ich das immer im Hinterkopf hatte», sagt er. «Wegen des Klischees, das schwule Männer unsportlich sind, wollte ich nicht übers Schwulsein sprechen. Ich hatte Angst, dass man mir das ankreiden oder als Rechtfertigung einer schlechten Leistung verwenden würde. Das war mir unangenehm. Aber ich glaube, dass mir an dieser Stelle niemand etwas vorwerfen kann.»
Aus sportlicher Sicht war es für den jungen Athleten nicht immer einfach. Bis vor fünf Jahren hatte sich McDermott-Mostowy mit Kurzdistanzen abgequält, als ihm ein Trainer vorschlug, es doch mit den längeren Strecken zu versuchen. Der Wechsel erzielte eine grosse Wirkung. Nach dem doppelten Meistertitel hofft er nun auf einen Platz im Team der USA für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking.
Eiskunstläufer Adam Rippon beendet seine Karriere
Ausgrenzung oder Mobbing aufgrund seiner Sexualität hatte McDermott-Mostowy noch nie erfahren. «Ich habe einige Läufer überhört, als sie homophobe Dinge gesagt haben, nicht über mich, einfach im Allgemeinen. Auf einer persönlichen Ebene habe ich noch nie schlechte Erfahrungen mit jemandem gemacht», sagt er.
Das sei auch mitunter ein Grund, weshalb er seine Geschichte jetzt öffentlich machen wolle. «Es ist eine glückliche Coming-out-Geschichte, eine glückliche sportliche Geschichte – wenn sie jemandem helfen kann, ist das toll», sagt er. «Falls sich jemand fragt, ob ich schwul bin, weiss er*sie es jetzt. Ich habe meine Geschichte erzählt und kann mich jetzt wieder aufs Eislaufen konzentrieren.»
Das könnte dich auch interessieren
Gesundheit
Mehr Fälle von Mpox – aber woher kommt die Gelassenheit?
Mpox wird vor allem bei Sex unter Männern übertragen. Zuletzt nahmen die Infektionen in Deutschland wieder etwas zu. Doch bislang herrscht unter Beobachter*innen keine Alarmstimmung.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
Lifestyle
Deutschland
Regenbogen-Banner vor CSD in Flensburg zerstört
Von Newsdesk Staff
News
Pride
Deutschland
100 Meter lang! Regenbogen-Zebrastreifen für Münster
Auf dem Hafenplatz in Münster gibt es ein nicht zu übersehendes Zeichen für Toleranz und Vielfalt: ein Zebrastreifen in Regenbogenfarben. Eingeweiht wird er an diesem Freitag von Oberbürgermeister Markus Lewe.
Von Newsdesk Staff
News
Pride
Bremen
Polizei startet Angebot gegen queerfeindliche Straftaten
Beschimpft, bedroht, verletzt: In Bremen steigt die Zahl queerfeindlicher Übergriffe. Die Polizei schafft ein neues Angebot für Betroffene.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Polizei