Missbrauchsvorwürfe: Australischer Ex-Bischof Saunders festgenommen
Die Vorwürfe seien «sehr schwerwiegend und zutiefst beunruhigend»
Zuletzt hat auch der Vatikan gegen den australischen Ex-Bischof Christopher Saunders ermittelt. Er soll indigene Jugendliche sexuell missbraucht haben. Jetzt wurde der Geistliche festgenommen.
Im Rahmen der seit Jahren andauernden Missbrauchsermittlungen gegen den früheren australischen Bischof Christopher Saunders hat die Polizei den Geistlichen festgenommen. Der 74-Jährige sei am Mittwoch aus seinem Haus im Bundesstaat Western Australia abgeführt worden, berichtete die australische Ausgabe des Guardian am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei.
Gegen Saunders wurde Anklage in verschiedenen Punkten erhoben, darunter «sexuelle Penetration ohne Einwilligung in zwei Fällen, 14 Fälle von rechtswidriger und unanständiger Körperverletzung und drei Fälle von unanständigem Umgang mit einem Kind im Alter von 16 bis 18 Jahren als Autoritätsperson», wie die Behörden mitteilten.
Die Polizei hatte bereits 2018 und 2020 gegen Saunders ermittelt, der zu dieser Zeit noch Bischof von Broome war, einer Diözese im Outback im Nordwesten Australiens. Aus Mangel an Beweisen erhob die Staatsanwaltschaft damals jedoch keine Anklage. Der Vatikan leitete daraufhin eine eigene interne Ermittlung ein.
Im vergangenen September übermittelte der Heilige Stuhl der australischen Polizei einen 200 Seiten langen Bericht, in dem es heisst, dass Saunders wahrscheinlich vier sexueller Übergriffe auf indigene Jugendliche schuldig sei und möglicherweise weitere 687 Jugendliche und Männer umworben haben soll. Die Vorwürfe beziehen sich auf das Jahr 2008 und die Folgezeit.
Nach der Priesterweihe war Saunders seit den 1970er-Jahren zunächst in Missionsstationen in Outback-Regionen tätig. 1995 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Broome ernannt. Im Zuge der Missbrauchsvorwürfe liess er dieses Amt 2020 zunächst ruhen. Im August 2021 nahm Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch an. Die Anschuldigungen wies der Geistliche stets zurück.
Die Australische Bischofskonferenz versprach, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Die Vorwürfe seien «sehr schwerwiegend und zutiefst beunruhigend», hiess es in einer Mitteilung. Ein Antrag des Geistlichen auf Freilassung auf Kaution sei abgelehnt worden, teilte die Polizei mit. Saunders sollte noch am Donnerstag in Broome vor Gericht erscheinen.
Mit der neuen Doku-Serie «Alexander der Grosse: Wie er ein Gott wurde» hat Netflix die griechische Politik ins Wallen gebracht. Der Feldherr werde «zu schwul» dargestellt, heisst es dort (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Gegen die «Aufgeheiztheit» der linksradikalen queeren Szene
Der Publizist Jan Feddersen hat mit «Meine Sonnenallee: Notizen aus Neukölln» seine Verarbeitung des Traumas vom 7. Oktober 2023 vorgelegt
Von Newsdesk Staff
Buch
Religion
TIN
Berlin
Nach Mobbing gegen schwulen Lehrer: Schule offen für queere Projekte
Seit einer Woche ist eine Schule in den Negativschlagzeilen, weil dort ein Lehrer monatelang wegen seiner Homosexualität gemobbt worden sein soll. Nun kommt etwas Bewegung in den Fall.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Religion
Schwul
Deutschland
SPD-Frau aus Sachsen: Sophie Koch ist die neue Queerbeauftragte
Ihr Vorgänger hat sich für seine Initiativen Respekt erworben. Nun will sich eine Frau aus Sachsen um die Rechte und das Ansehen queerer Menschen kümmern.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
Ungarn
Pride-Verbot: 20 EU-Länder erhöhen den Druck auf Ungarn
20 EU-Staaten stellen sich klar gegen Ungarns Pride-Verbot. Auch Deutschland verschärft den Ton Richtung Budapest – und bringt einen möglichen Entzug der Stimmrechte ins Spiel.
Von Newsdesk/©DPA
News
Österreich
Pride
Deutschland