Luxemburger Erzbischof: Kirche muss Homosexuelle annehmen
Jean-Claude Hollerich wirbt für mehr Verständnis
Der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich will, dass die katholische Kirche auf Frauen und Homosexuelle zugeht. Damit könne und müsse man Glaubwürdigkeit bei Jugendlichen zurückgewinnen, sagte Hollerich am Freitag gegenüber der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Mit Blick auf die bevorstehende vatikanische Jugendsynode, an der er teilnehmen wird, forderte Hollerich, der auch Präsident der katholischen Bischofskommission in der EU, ComECE, ist: „Wir müssen aufhören, eine Männerkirche zu sein. Wir können Frauen außerhalb der Weiheämter in kirchliche Führungspositionen bringen, wo sie volle Verantwortung tragen.“
Im Fokus der Konferenz, die vom 3. bis 28. Oktober in Rom stattfindet, steht die Lebenswelt von Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren. Bereits im März war ein etwa 50 Seiten langes Arbeitsdokument bekannt geworden, in dem sich Forderungen und Erwartungen seitens der Jugend an die Kirche wiederfinden – dazu gehört auch die Diskussion „kontroverser Themen“ wie Homosexualität und Genderfragen. (Noch immer behält sich die katholische Kirche vor, Homosexuelle im Arbeitsrecht zu diskriminieren, wie jüngst ein Fall aus Borken, NRW, zeigte.)
Gott liebt alle Menschen
Die Kirche müsse laut Jean-Claude Hollerich homosexuelle Jugendliche annehmen, denn Gott liebe alle Menschen. Er habe als Erzbischof schon oft Briefe von Jugendlichen erhalten, die vor der Firmung stünden, sagte Hollerich,
„Einmal schrieb ein junger Mann, der homosexuell ist: Meine Mutter hat gesagt, ich komme in die Hölle. Stimmt das? Ich antwortete ihm: Nein, stimmt nicht. Ich freue mich, dass du bei der Firmung dabei bist.“
Ziel muss es sein, andere zu respektieren, sie anzunehmen, ihnen einen Platz in der Kirche zu geben.
Zwar sei er tief vom katholischen Eheverständnis eines heterosexuellen Bündnisses überzeugt. „Das heißt aber nicht, dass das Leben und die Partnerschaft von anderen nichts Positives hätte. Das müssen wir anerkennen.“ Ziel müsse sein, die Theologie der Ehe von Mann und Frau zu wahren, gleichzeitig aber andere zu respektieren, sie anzunehmen und ihnen einen Platz in der Kirche zu geben.
Erzbischof Hollerich sagte, die allermeisten Jugendlichen hätten heute keinen Bezug mehr zur Kirche. Die Gesellschaft sei mittlerweile so stark von der Säkularisierung geprägt, „dass selbst die Großeltern nicht mehr kirchlich sozialisiert sind.“ Das spüre man umso mehr bei den Enkeln.
Ein weiterer Grund dürften die Fälle sexuellen Missbrauchs durch Priester sein, die eine neue Studie untersucht hatte. Fazit: Die Aufarbeitung durch die Kirche ist nicht konsequent genug.
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International
Kurznews
++ Nur wenige Personen gendern ++ Kiel: Pride-Banner gestohlen ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Gendern
News
Sport
Förderprogramm nimmt ersten offen schwulen Wrestler unter Vertrag
Als erster offen schwuler Wrestler wurde Aaron Rourke Teil des neu gestarteten Rekrutierungsprogramms von World Wrestling Entertainment. Sein Spitzname «Evil Gay» könnte nicht treffender sein, denn Rourke ist entschlossen, die Wrestling-Welt zu erobern.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News