LGBTIQ in Afghanistan: Taliban sollen «Todesliste» führen
Grossbritannien hat inzwischen 29 Personen der Community evakuiert
Die Taliban sollen im Besitz einer «LGBTIQ-Todesliste» sein, wie die Organisation «Rainbow Railroad» mitteilt. Die Informationen dazu könnten sie von Evakuierungslisten gefährdeter Personen entnommen haben. Derweil konnten mit Hilfe der britischen Regierung 29 LGBTIQ-Personen evakuiert werden.
«Rainbow Railroad» ist überzeugt: Die Taliban sind im Besitz einer «Todesliste», mit der sie LGBTIQ-Menschen identifizieren können. Die international tätige LGBTIQ-Organisation vermutet, dass die Informationen dazu aus Evakuierungslisten gefährdeter Personen stammen.
Mysteriöse E-Mails Sie hätten erfahren, dass Mitglieder der afghanischen Community mysteriöse E-Mails erhalten, so der Geschäftsführer des kanadischen NGOs gegenüber France 24. Der Absender frage darin nach persönlichen Informationen und gibt vor, mit «Rainbow Railroad» in Verbindung zu stehen. «Deshalb wissen wir, dass diese Informationen geleakt wurden.»
Die Taliban hätten genau hingeschaut, als in den chaotischen Wochen und Tagen des US-Rückzugs Menschenrechtsorganisationen nach gefährdeten Personen suchten. Diese Daten werden nun missbraucht, um diejenigen zu verfolgen, die es nie ins Ausland geschafft haben.
Für die LGBTIQ-Community ist die Machtergreifung der Taliban eine Katastrophe. Berichten zufolge nutzen die neuen alten Machthaber die sozialen Medien, um ihren Opfern eine Falle zu stellen (MANNSCHAFT berichtete). Mehr als 700 Hilferufe habe «Rainbow Railroad» dieses Jahr bereits aus dem Land erhalten.
Erste Evakuierung Fast zeitgleich mit dem Bekanntwerden der Todesliste, gelang es der britischen Regierung – zusammen mit «Stonewall» und «Rainbow Railroad» – 29 LGBTIQ-Personen aus Afghanistan zu retten.
«Ich fühle mich zum ersten Mal wie ein Mensch», sagte einer der Evakuierten gegenüber der BBC. «Alles ist neu hier. Ein neuer Lebensstil, eine neue Sprache und eine neue Kultur. Ich bin etwas nervös, wenn ich an meine Zukunft denke, und ich versuche herauszufinden, wo ich mein neues Leben beginnen kann. Aber ich fühle mich sicher und frei! Das ist grossartig.»
«Die LGBTIQ-Community war eine geheime Untergrundgemeinschaft» sagte der Mann zur Situation in seiner alten Heimat Kabul. Doch sie würden sich alle gegenseitig kennen. «Wenn sie jemanden von uns verhaftet hätten, hätten sie auch den Rest gefunden.
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