Italiens Bischöfe wollen Gesetz gegen Homophobie verhindern
Ein vorliegender Gesetzentwurf drohe, die Meinungsfreiheit einzuschränken
Die katholische Kirche in Italien hat sich gegen ein geplantes Antidiskriminierungsgesetz ausgesprochen, das Homosexuelle schützen soll. Die bestehende Rechtslage gewähre schon hinreichend Schutz vor Gewalt oder Verfolgung, findet die Bischofskonferenz. Darüber berichtet u.a. das Domradio.
Die katholische Kirche in Italien protestiert gegen ein geplantes gesetzliches Diskriminierungsverbot von Homosexuellen. Ein vorliegender Gesetzentwurf drohe, die Meinungsfreiheit einzuschränken, betonte die italienische Bischofskonferenz am Mittwoch auf ihrer Internetseite. Die Gesetze im Land böten bereits jetzt «ausreichend Mittel zur Vorbeugung und Bekämpfung jeder Art von Gewalt und Verfolgung». Über die Anwendung der geltenden Normen hinaus gelte es, in Erziehung und Bildung auf einen entsprechenden Schutz der Person hinzuarbeiten.
Berlin beschliesst erstes Antidiskriminierungsgesetz eines Bundeslandes
Zugleich betonten die Bischöfe, Diskriminierungen wegen sexueller Orientierung wie auch Bedrohungen, Angriffe oder Mobbing verletzten die Menschenwürde und seien entschieden zu bekämpfen.
Man brauche «keine Polemiken oder gegenseitigen Exkommunikationen, sondern Bereitschaft zu einer echten und intellektuell ehrlichen Auseinandersetzung», hiess es. Wenn jemand belangt werden könne, weil er Vater und Mutter für eine Familie halte, werde eine Meinung unter Strafe gestellt. Mit ähnlichen Argumenten wehrt sich u. a. die AfD in Deutschland gegen Antidiskriminierungsgesetze.
Italien: Escort outet 34 katholische Priester
Nach italienischem Recht kann derzeit bestraft werden, wer diskriminierende Handlungen aus rassischen, ethnischen, nationalen oder religiösen Gründen begeht oder dazu aufstachelt.
Der aktuelle Gesetzentwurf, der eine Ausweitung auf sexuelle und geschlechtliche Identität vorsieht, liegt in der Justizkommission und soll im kommenden Monat in der Abgeordnetenkammer behandelt werden. In der Vergangenheit scheiterten allerdings in Italien Versuche, ausdrücklich die Diskriminierung Homosexueller zu verbieten, stets am Widerstand katholischer Abgeordneter.
Immerhin: Die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung am Arbeitsplatz wurde 2003 in Italien verboten, es gibt jedoch keine anderen landesweiten Antidiskriminierungsgesetze zum Schutz von LGBTIQ-Personen.
Im Jahr 2014 schaffte es ein Gesetzesentwurf in den Senat des Landes, der Diskriminierung aufgrund der sexuellen und der geschlechtlichen Identität verbietet. Doch er wird immer wieder von den Konservativen blockiert.
Vor zwei Jahren wollten Forscher*innen der Universität von Perugia über eine wissenschaftliche Umfrage Beispiele von Homophobie, Sexismus und Rassismus sammeln. «Ungeheuerlich» und «gefährlich», fanden das italienische Politiker*innen und stoppten die Studie (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Justiz
«Heimtückischer» Mordversuch in Thüringen: Brutale Attacke bei Sexdate
Zwei Männer verabreden sich über eine Internetplattform zum Sex, doch die Situation eskaliert: Wegen versuchten Mordes steht ein 25-Jähriger nun vor dem Landgericht Gera.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Brandenburg
Schwerer Raub beim Date: Erste Tatverdächtige ermittelt
Verabredet über eine schwule Dating-App: Nachdem ein 71-Jähriger von mehreren Personen gemeinschaftlich geschlagen, getreten und beraubt worden sei, konnte die Polizei erste Tatverdächtige ermitteln.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Dating
Sport
Caster Semenya kriegt vor Gericht teilweise recht
Die südafrikanische Läuferin Caster Semenya hat vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Schweiz teilweise gewonnen.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Schweiz
International
Deutschland
Abgeordnete müssen Pride-Flaggen aus Büros im Bundestag entfernen
Nachdem Julia Klöckner (CDU) das Hissen vor dem Bundestag zum Berliner CSD untersagt hatte, berichten nun mehrere Abgeordnete davon, dass sie von der Bundestagsverwaltung aufgefordert worden seien, Regenbogenflaggen aus ihren Büros zu entfernen.
Von Newsdesk Staff
News
Politik
Pride